Konzert

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Mit 14 Jahren war Clara Wieck ein Star – und der lebende Beweis für die klavierpädagogischen Fähigkeiten ihres Vaters. Zur Virtuosentradition des 19. Jahrhunderts gehörte es auch, dem Publikum eigene Werke zu präsentieren, und so folgte die Jugendliche der Aufforderung, ein Konzert zu komponieren. Gekonnt setzte Clara dabei ihre technische Brillanz in Szene und offenbarte zugleich, wie viel emotionale Kraft in ihr pochte. Der zweite Satz kommt ohne Orchester aus: Das Klavier allein verwickelt das Cello in ein schwärmerisches Gespräch. Für die Orchestrierung der virtuosen Ecksätze bat sie einen anderen Klavierschüler ihres Vaters um Hilfe, der wie ein Familienmitglied bei ihnen im Haus lebte: Robert Schumann.

Die italienische Pianistin Beatrice Rana stand wie Clara Wieck – später Clara Schumann – mit neun Jahren das erste Mal im Rampenlicht. Auf ihrem weltumspannenden Karriereweg begegnet sie nun den Berliner Philharmonikern, dirigiert vom Musikdirektor der New Yorker Metropolitan Opera Yannick Nézet-Séguin, der als regelmäßiger Gast nicht nur den Berlinern, sondern auch der Solistin bestens vertraut ist: Gemeinsam haben sie das Klavierkonzert auf CD eingespielt.

Freies Reisen, freies Wirken – vielen Menschen wird erst angesichts von Einschränkungen der Wert von Freiheit bewusst. Ihren Verlust erlebte Dmitri Schostakowitsch in vielerlei Gestalt. Vom Sowjetischen Regime in musikalische Schranken gewiesen, durchlitt er ab 1941 auch die grausame Belagerung Leningrads. Schostakowitsch komponierte und kündigte via Rundfunk seine neue Symphonie an. So wurde seine Siebte noch vor ihrer Fertigstellung zur Legende – von den staatlichen Medien als Durchhaltemusik propagiert.

Das Werk beginnt mit einem Variationssatz über ein markantes Thema, das unterschiedlich gedeutet wird: Ist hier das Lied der Deutschen pervertiert oder parodiert Schostakowitsch Hitlers Lieblingsoperette, Franz Lehárs Lustige Witwe? Belegt ist zumindest ein Selbstzitat aus Schostakowitschs Oper Lady Macbeth von Mzensk – Sinnbild für die erlittene Tyrannei. Die «Leningrader» Symphonie verleiht aber auch aufs Schönste der Sehnsucht nach Humanität Ausdruck. Sie ist ein Mahnmal gegen Gewalt – heute einmal mehr von trauriger Relevanz.

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