Reinhard Goebel
DirigentReinhard Goebel, der den Reichtum der Musik des 17., 18. und frühen 19. Jahrhunderts überblickt wie kaum ein anderer, ist eine Galionsfigur der Alten Musik. Als Vermittler der historischen Aufführungspraxis an moderne Symphonie- und Kammerorchester sowie Alte-Musik-Ensembles ist er ein weltweit gefragter Experte.
Reinhard Goebel studierte Violine bei Franzjosef Meyer an der Kölner Musikhochschule sowie bei Saschko Gawriloff an der Folkwangschule in Essen. Parallel dazu vertiefte er sein philologisches Interesse durch ein Studium der Musikwissenschaft. Nach Kursen bei Eduard Melkus und Unterricht bei Marie Leonhardt gründete er 1973 gemeinsam mit dem Bratscher Hajo Bäß die legendäre Musica Antiqua Köln, die an der Erfolgsgeschichte der Alten Musik entscheidenden Anteil hatte. Mit diesem Ensemble spezialisierte sich Goebel auf das Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts, das er inzwischen als Dirigent auch mit modernen Klangkörpern wie den Berliner Philharmonikern, diversen Rundfunkorchestern sowie den Symphonieorchestern von Taipeh, Melbourne und Sydney zur Aufführung bringt. Goebel übernahm in der Nachfolge von Nikolaus Harnoncourt eine Professur für historische Aufführungspraxis an der Universität »Mozarteum« in Salzburg. Seit 2018 ist der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Musiker, der 2015 vom [BBC Music Magazine] in die Liste der 20 besten Geiger aller Zeiten gewählt wurde, Künstlerischer Leiter der Berliner Barock Solisten. Seit 2008 hat er mit Stipendiat*innen der Karajan-Akademie mehrfach Werke des Barockzeitalters einstudiert. Bis heute inspiriert und fesselt Reinhard Goebel die Orchesterlandschaft, indem er das leidenschaftliche Musizieren mit akribischer Quellenkenntnis verbindet: »Man muss ein Stück erstmal klanglich an sich vorüberziehen lassen, also es wirklich spielen, um dann zu sagen: Da entdecke ich dieses, da jenes. Das ist eine Interpretationsarbeit, die bei mir nicht am Schreibtisch läuft, wo ich sage: Da machen wir den Strich, und da die Dynamik. Sondern ich probiere es aus«.