Andris Nelsons und Mitsuko Uchida
Arnold Schönbergs Klavierkonzert ist ein wegweisendes Werk der Moderne, Pianistin Mitsuko Uchida entdeckt hier aber auch »Leichtigkeit, Abgeklärtheit und Traurigkeit«. Für sie ist das Stück eine Hommage an die Wiener Musikkultur, der Schönberg entstammte. Ein repräsentatives Werk dieser Tradition ist Anton Bruckners feierliche Siebte Symphonie. Mit Andris Nelsons steht hier ein Bruckner-Spezialist der jüngeren Generation am Pult der Berliner Philharmoniker.
In seinen Exiljahren traf Arnold Schönberg gelegentlich auf Protagonisten des amerikanischen Entertainments: Da war beispielsweise George Gershwin, dessen Musik er sehr schätzte und mit dem der Komponist manchmal Tennis spielte. Und sein einziges Klavierkonzert entwickelte sich aus einem Auftrag des Pianisten und späteren Radio-, Broadway- und Hollywood-Stars Oscar Levant, der eine Weile bei ihm studierte.
Schönbergs in der Zwölftontechnik geschriebenes Opus 42 – uraufgeführt 1944 in New York – gehört bestimmt nicht in die Sparte der Unterhaltungsmusik. So unzugänglich, wie oft behauptet wird, ist das Konzert aber keineswegs! Schon der vom Soloinstrument in nachdenklichem Charakter angestimmte und mit zarten Orchestereinwürfen versetzte Beginn besitzt neben Tiefgründigkeit auch Eleganz und Charme. Und das Ende des Werks besticht durch eine mitreißende dramatische Steigerung. Dem Solopart widmet sich in diesem Konzert Mitsuko Uchida, die seit 1984 sehr vertraut mit den Berliner Philharmonikern musiziert.
Anton Bruckners Siebte Symphonie wurde 1884 von der Gewandhauskapelle Leipzig unter Arthur Nikischs Leitung mit großem Erfolg uraufgeführt. Andris Nelsons – seit 2018 Gewandhauskapellmeister – hat mit seinem Orchester eine Gesamtaufnahme von Bruckners Symphonien auf den Weg gebracht und dirigiert das Werk hier bei den Philharmonikern. Mit dem weit ausschwingenden, von den Celli intonierten Eingangsthema entstehe, so Nelsons, »eine wunderschöne und warme Atmosphäre«, man fühle sich »förmlich umarmt von der Melodie«. Auf das als ergreifende Trauermusik gestaltete Adagio folgt ein geheimnisvolles Scherzo und ein für Bruckner ungewöhnlich knapp gehaltenes Finale, in dessen jubelnden Schluss auch das Hauptthema des ersten Satzes einstimmt.
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