Sergiu Celibidache: The triumphant return
Von 1945 bis 1952 hat Sergiu Celibidache die Berliner Philharmoniker erfolgreich durch die Wirren der Nachkriegszeit begleitet. In der Folge musste das Berliner Publikum jedoch fast vier Jahrzehnte lang auf den Klangmagier verzichten. Am 31. März 1992 stand Celibidache erstmals wieder am Pult der Philharmoniker. Der vorliegende Film begleitet Dirigent und Orchester auf dem Weg zu diesem denkwürdigen Konzert mit Bruckners Siebter. Ein faszinierendes Dokument!
Davon kann der heutige Dirigentennachwuchs wohl nur träumen: Direkt von der Hochschule weg zum Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker berufen zu werden! 1946 bedurfte es dazu unter anderem eines schwebenden Entnazifierungsverfahrens gegen den amtierenden Chef Wilhelm Furtwängler, doch für Sergiu Celibidache war es die Chance seines Lebens, und vermutlich zögerte er keine Sekunde, sie zu ergreifen.
Es folgten sechs großartige Jahre, in denen der junge Rumäne und das traditionsreiche Orchester viel voneinander und miteinander lernten. Gemeinsam entdeckten sie das gesamte während der Nazi-Zeit verbotene Repertoire wieder, und jede Woche stand etwas Neues auf dem Programm. Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit präsentierten Celibidache und die Berliner auch auf einigen höchst erfolgreichen Tourneen, darunter in England. Doch mit der Zeit nutzte sich der Zauber ab. Celibidache wurde ungeduldig mit den älteren Mitgliedern des Orchesters, und bei den Proben kam es immer öfter zu unschönen Szenen und lautstarken Auseinandersetzungen. Besiegelt wurde der Bruch, als sich das Orchester nach Furtwänglers Tod 1954 gegen Celibidache und für Herbert von Karajan als neuen Chefdirigenten entschied.
38 Jahre musste das Orchester danach auf den Klangmagier Celibidache verzichten, der unterdessen zu einem international gefragten Stardirigenten avancierte und ab 1979 bei den Münchner Philharmonikern eine neue musikalische Heimat fand. Erst eine Einladung des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zu zwei Benefizkonzerten zugunsten rumänischer Kinderheime konnte den temperamentvollen Maestro zur Rückkehr ans Pult der Berliner Philharmoniker bewegen. Am 31. März 1992 dirigierte er das erste der beiden umjubelten Konzerte mit Anton Bruckners Siebter, und der vorliegende Film zeigt Dirigent und Orchester nicht nur bei den Proben zu diesem denkwürdigen Konzert, sondern lässt auch viele Orchestermitglieder zu Wort kommen. Ein faszinierendes Dokument dieser triumphalen Rückkehr!
Ein Film von Wolfgang Becker (1992)
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