Eine Sopranistin empfiehlt: Anna Prohaskas Highlights

Diese besondere Playlist wurde von der Sopranistin Anna Prohaska zusammengestellt, die eine enge künstlerische Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern verbindet. Der Schwerpunkt der Auswahl liegt bei musikdramatischen Werken von Bach, Wagner, Debussy und Bartók unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Ebenso sind Orchesterlieder von Mahler, Bergs Violinkonzert und Werke der englischen Barockmusik zu hören. Prohaska selbst singt – in einer Aufführung unter der Leitung von Claudio Abbado – die Mozart-Arie »Vorrei spiegarvi, oh Dio«.

Die Sopranistin Anna Prohaska war bereits beim digitalen Osterfestival der Berliner Philharmoniker mit einem Auftritt zu erleben. In der durch die Corona-Pandemie bedingten Krise – in der sich auch Künstlerinnen und Künstler hauptsächlich im Homeoffice aufhalten mussten – stellte sie für die Digital Concert Hall die hier vorliegende Playlist zusammen.

Die Sängerin, die bereits in jungen Jahren international auf sich aufmerksam machte, gehört heute zu den erfolgreichsten Opern- und Konzertsängerinnen ihrer Generation. Große Beachtung finden auch ihre thematisch konzipierten Liederabende. An der Berliner Staatsoper Unter den Linden trat sie ab 2003 als Gast auf, 2006 wurde sie festes Ensemblemitglied des Hauses. Hier ist sie regelmäßig in zentralen Mozart-Partien wie Pamina in der Zauberflöte oder Susanna in Le nozze di Figaro aufgetreten. Weitere Schwerpunkte bilden die Barockoper und zeitgenössische Musik: An der Staatsoper stand Prohaska in der jüngeren Vergangenheit ebenso als Monteverdis Poppea wie in einer Uraufführung von Beat Furrer auf der Bühne. Zudem gastiert die Künstlerin an den großen Opernhäusern in Mailand, London und München und bei den Festivals in Salzburg, Aix-en-Provence und Baden-Baden.

In Konzerten der Berliner Philharmoniker ist Anna Prohaska seit 2008 mehrfach aufgetreten. Da sie an der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Kirill Petrenko die Rollen der Adele in der Fledermaus sowie die der Sophie im Rosenkavalier übernahm, hat sie mittlerweile mit drei Chefdirigenten des Orchesters musiziert. In Claudio Abbados späten Jahren gehörte sie zu dessen bevorzugten Vokal-Solistinnen. Aus ihrer Zusammenarbeit stammt in dieser Auswahl die Mozart-Arie »Vorrei spiegarvi, oh Dio«. Dem koloraturreichen Schlussteil geht ein sehnsüchtig-elegisches Duett der Singstimme mit einer Oboe voraus. Abbado leitete im Rahmen eines Europakonzerts in St. Petersburg eine ebenfalls hier zu hörende, durch Eleganz und klangliche Transparenz bestechende Aufführung von Prokofjews Romeo und Julia.

2008 trat Prohaska mit Orchester-Liedern Anton Weberns in einem von Sir Simon Rattle dirigierten Konzert auf. Seitdem hat sie unter seiner Leitung unter anderem die Sophie im Rosenkavalier in Baden-Baden und die Amanda in Ligetis Le grand macabre interpretiert. Es sind in dieser Auswahl eine Reihe von musikdramatischen Werken mit dem ehemaligen Chefdirigenten zu erleben: Bachs von Peter Sellars inszenierte Matthäuspassion, deren Aufführung als einer der Höhepunkte der jüngeren philharmonischen Geschichte gilt, Wagners Walküre, Bartóks Herzog Blaubarts Burg sowie Debussys – ebenfalls von Peter Sellars eingerichtete – Oper Pelléas et Mélisande; ein Werk, dem in der musikalischen Moderne epochale Bedeutung zukommt. Prohaska hat mittlerweile selbst die Rolle der Mélisande in ihr Repertoire aufgenommen.

An den Anfang der Playlist hat die Sopranistin, die selbst aus einer angelsächsisch-österreichischen Familie stammt, mit Werken von Purcell und Tallis Musik aus der englischen Barockzeit gesetzt. Am Ende der Auswahl ist Bergs Violinkonzert mit dem Beinamen »Dem Andenken eines Engels« zu hören. Die wiederum von Abbado dirigierte Aufführung mit Isabelle Faust als Solistin stellt die Fähigkeit des Komponisten unter Beweis, auch unter den Bedingungen der Zwölftontechnik emotional packende Musik zu schreiben.

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