Auf der Überholspur: Wunderkinder in der klassischen Musik
Mit vier Jahren spielte er auf dem Klavier zuvor gehörte Stücke aus dem Gedächtnis nach, mit fünf begann er zu komponieren: Wolfgang Amadeus Mozart gilt als Paradebeispiel eines musikalischen Wunderkindes. Wie ihn bringt die Musikgeschichte immer wieder Ausnahmetalente hervor, die schon im Kindesalter mit hochentwickelten Fähigkeiten und künstlerischer Reife verblüffen. Unsere Playlist stellt Ihnen Musik von und mit einstigen Wunderkindern vor.
Wolfgang Amadeus Mozarts früh erkanntes Talent – und auch das seiner hochbegabten Schwester Maria Anna – wurde vom ehrgeizigen Vater Leopold derart nachdrücklich gefördert, dass die Familie größtmöglichen finanziellen Nutzen daraus ziehen konnte. Leopold organisierte Konzertauftritte und Tourneen, um seinen Spross der sensationslustigen Öffentlichkeit als Virtuosen zu präsentieren. Auch Kompositionsaufträge vereinbarte er, die sein Sohn fristgerecht erfüllen sollte – viel Arbeit und Druck für einen jungen Menschen. Keine Frage: Das Leben auf der Überholspur hat seinen Preis.
Herausragende Hochbegabte – wie sie die Wissenschaft heute nennt, da kein Talent sich ohne Förderung entfaltet – waren auch Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt und Clara Schumann. Im Zeitalter des Virtuosentums begeisterten sie als Kinder wie im Erwachsenenalter am Klavier. Alle Drei eint, dass sie auch auf dem Gebiet der Komposition außergewöhnlich talentiert waren. Erich Wolfgang Korngold wiederum, Sohn des seinerzeit angesehenen Wiener Musikkritikers Julius Korngold, tat sich von Beginn als kompositorisches Wunderkind hervor. 1897 geboren, erregte der Elfjährige mit seiner Ballett-Pantomime Der Schneemann Aufsehen. Die hier von Chefdirigent Kirill Petrenko vorgestellte Symphonie des jüdischen Komponisten entstand allerdings erst 1954 im amerikanischen Exil.
Mit einigen Wunderkindern unserer Zeit stehen die Berliner Philharmoniker in enger Verbindung: Herbert von Karajan »entdeckte« sowohl Anne-Sophie Mutter, die mit 13 Jahren ihr Debüt beim Orchester gab, als auch Evgeny Kissin, der als 17-Jähriger erstmals 1988 zu erleben war. Auch Martha Argerich und Daniel Barenboim – gleichermaßen schon als Kinder hochbegabt, wuchsen die Freunde in Argentinien auf – sind noch heute regelmäßig in den Konzerten der Berliner Philharmoniker zu Gast.
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