Olivier Messiaen
Komponist
Olivier Messiaen war ein Komponist der Farben. Wiederholt betonte er, dass sich in seiner Vorstellung bestimmte Klänge mit synästhetischen Farbempfindungen verbinden. Nicht minder bedeutsam war seine Spiritualität: Seine Werktitel verweisen meist auf christliche Inspirationsquellen – die Texte, die seine Musik begleiten, sind geistlicher Herkunft. Jedes seiner Werke bezeichnete Messiaen als einen »Akt des Glaubens«.
Messiaen, 1908 in Avignon geboren, war eine der zentralen Komponistenpersönlichkeiten und Kompositionslehrer des 20. Jahrhunderts. Im Verlauf seiner musikalischen Entwicklung bildete er eine von den vorherrschenden Strömungen seiner Zeit unabhängige und höchst individuelle Tonsprache aus. Deren wichtigste Merkmale – modal-tonale Harmonik, eine eigenwillige Zeitgestaltung sowie der omnipräsente religiöse Bezug – sind bereits in seinem ersten veröffentlichten Werk anzutreffen, [Le Banquet céleste] für Orgel von 1928. Messiaen studierte am Pariser Konservatorium Harmonielehre, Kontrapunkt, Klavier, Schlagzeug, Orgel, Improvisation sowie Komposition und Instrumentation, letzteres bei Paul Dukas. 1931 wurde er Organist an der Pariser Kirche La Sainte-Trinité, an der er 55 Jahre wirken sollte. Im gleichen Jahr stellte sich Messiaen mit seinem ersten Orchesterwerk [Les Offrandes oubliées] der Öffentlichkeit vor – und das mit Erfolg. Gemeinsam mit Yves Baudrier, André Jolivet und Jean-Yves Daniel-Lesur gründete Messiaen die Gruppe [Jeune France], die sich mit ihrem Bestreben um mehr Spiritualität gegen den in Paris vorherrschenden Neoklassizismus wandte. Zudem begann er an der École Normale de Paris sowie an der Schola Cantorum zu unterrichten, bis er nach kriegsbedingter Unterbrechung ans Konservatorium wechselte. Während seiner langjährigen Lehrtätigkeit prägte Messiaen verschiedene Komponistengenerationen: Er unterrichtete neben seiner späteren Frau Yvonne Loriod auch Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, Iannis Xenakis, Gérard Grisey, György Kurtág und viele andere.
