Daniel Barenboim dirigiert Mozart im Europakonzert 2006 aus Prag
2006 – im Jahr des 250. Geburtstags von Wolfgang Amadeus Mozart – zog es die Berliner Philharmoniker nach Prag, wo sie im berühmten Ständetheater ein ausschließlich dem Jubilar gewidmetes Programm spielten. Daniel Barenboim dirigierte nicht nur die »Haffner-Symphonie« und die »Linzer«, sondern übernahm im Klavierkonzert Nr. 22 auch den Solopart. Im Ersten Hornkonzert glänzte zudem der Solohornist des Orchesters Radek Baborák.
Seit 1991 gastieren die Berliner Philharmoniker am 1. Mai jeden Jahres an wechselnden europäischen Orten von besonderer kulturhistorischer Bedeutung, um an den Tag ihrer Gründung im Jahr 1882 zu erinnern. Bei der ersten Auflage führte ihre Reise sie 1991 zu Mozarts 200. Todestag nach Prag, wohin sie 2006 anlässlich des 250. Geburtstages des Salzburger Genies noch einmal zurückkehrten. Im berühmten Ständetheater feierte Mozart mit Le nozze di Figaro, La clemenza di Tito und insbesondere der Uraufführung des für Prag komponierten Don Giovanni seine größten Triumphe.
Daniel Barenboim, dem Orchester seit mehr als 50 Jahren eng verbunden, trat dabei in bewährter Doppelfunktion als Dirigent und Pianist auf. Den Auftakt des Programms bildete die populäre »Haffner-Symphonie«, von Mozart im Sommer 1782 auf Grundlage einer früheren Serenade komponiert und 1783 mit großem Erfolg in Wien uraufgeführt. Danach leitete Barenboim das Orchester vom Klavier aus souverän durch das Es-Dur-Konzert Nr. 22, wie es auch Mozart zu seiner Zeit getan haben dürfte, denn die meisten seiner Klavierkonzerte schrieb der anerkannte Virtuose für den Eigengebrauch.
Auch der erste Programmpunkt nach der Pause konnte ohne externe Hilfe bestritten werden, denn den Solopart in Mozarts Hornkonzert Nr. 1 übernahm der junge Tscheche Radek Baborák. 1994, im Alter von nur 18 Jahren, hatte er den ARD-Musikwettbewerb für sich entschieden und war im selben Jahr Solohornist der Tschechischen Philharmonie geworden. Von 2003 bis 2010 füllte er dieselbe Position bei den Berliner Philharmonikern aus und überzeugte beim Europakonzert in Prag nach Meinung der Rezensenten durch die »außergewöhnliche Schönheit und Sicherheit« seines Spiels. Abgerundet wurde das Programm durch die »Linzer« Symphonie, von Mozart 1783 in wenigen Tagen komponiert – ein Meisterwerk, dem die Eile des Schaffensprozesses in keinem Takt anzumerken ist.
© 2006 EuroArts Music International
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