Tanzprojekt: Surrogate Cities
Die Großstadt, ihre vibrierende Energie und ihre Abgründe, fasziniert seit jeher Kunstschaffende aller Disziplinen. Eine der spannendsten musikalischen Auseinandersetzungen mit diesem Thema ist Surrogate Cities von Heiner Goebbels. Im Februar 2008 präsentierten die Berliner Philharmoniker im Rahmen ihres Education-Programms die Komposition als umjubeltes Tanzprojekt mit Berliner Schüler*innen. Dirigent war Simon Rattle.
Schüler*innen einer Grundschule und einer Tanz-Company, Mitglieder zweier Kung-Fu-Gruppen sowie Senioren verschiedener Hobby-Paartanzgruppen werden von der französischen Choreographin Mathilde Monnier auf die Bühne geholt, um die ganze Farbigkeit einer Großstadtbevölkerung sinnlich erfahrbar zu machen. Von gleicher Vielfalt ist Heiner Goebbels’ Partitur. Orchesterklänge, gesampelte Alltagsgeräusche, dazu die Stimmen des Sprechkünstlers David Moss und der Sängerin Jocelyn B. Smith fügen sich zu einem monumentalen Kaleidoskop all der Stimmungen, die wir mit dem Phänomen der Großstadt verbinden.
Zusätzliche Metropolen-Atmosphäre verbreitete als Veranstaltungsort die Arena in Berlin-Treptow, ein eindrucksvoller Industriebau des frühen 20. Jahrhunderts. 4000 Zuschauer*innen fanden hier Platz und bejubelten die kleinen und großen Akteure. Auch ein aus London angereister Reporter des Gramophone-Magazins freute sich an »all dem Einfallsreichtum und der Energie« der Aufführung und kam zu dem Schluss: »Das Ergebnis war ein erfolgreiches und überraschend zugängliches Multimedia-Werk, das die Grenzen von zeitgenössischer Musik und Tanz weit über das Übliche hinaus ausdehnte.«
© 2008 Berliner Philharmoniker