Simon Rattle und Yefim Bronfman
Eine der sehnsüchtigsten Kompositionen überhaupt eröffnet dieses Konzert: Wagners Tristan-Vorspiel. Als Hauptwerke des Abends dirigiert Simon Rattle die mystische Tondichtung Der Schwan von Tuonela und die nordisch-herbe Fünfte Symphonie von Jean Sibelius sowie die Uraufführung des Klavierkonzerts Trauermarsch von Jörg Widmann, der zu den interessantesten Komponisten der jüngeren Generation zählt. Solist ist Yefim Bronfman.
Viele Werke Jörg Widmanns offenbaren eine konkrete Auseinandersetzung mit traditionellen musikalischen Formen, so auch das neue Klavierkonzert Trauermarsch – sein erstes dieser Gattung: »Das Neue an sich«, so der Komponist, »sehe ich nicht als eigenständige Qualität an«. In den von Sir Simon Rattle dirigierten Konzerten wird die Uraufführung von Widmanns Klavierkonzert kein Geringerer als Yefim Bronfman übernehmen: »Was mich bewegt«, so der weltweit gefragte Pianist gegenüber der Los Angeles Times, »ist neues Repertoire. Ich kann mir kein größeres Vergnügen vorstellen, als neue Stücke in Auftrag zu geben und zu erarbeiten«.
Gerahmt wird die von Sir Simon Rattle dirigierte Uraufführung vom Vorspiel zu Richard Wagners Musikdrama Tristan und Isolde sowie von zwei Werken des finnischen Komponisten Jean Sibelius: der stimmungsvollen, mystischen Tondichtung Der Schwan von Tuonela aus der Lemminkäinen-Suite und der Fünften Symphonie. Letztere knüpft überdeutlich an Sibelius’ impressionistische Tondichtungen aus der gleichen Zeit an und wartet seinerseits mit einer ganzen Palette brillanter Orchestereffekte auf. Ungeachtet des Premierenerfolgs revidierte der Komponist das Stück und schrieb während der Arbeit über das Finale: »Das Ganze ist eine vitale Steigerung gegen Ende. Triumphal!« In dieser Form avancierte die Fünfte bald zur populärsten Sibelius-Symphonie.
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