Silvesterkonzert 2021 mit Lahav Shani und Janine Jansen
Virtuos, tänzerisch und voller Dynamik: Der kurzfristig für den erkrankten Kirill Petrenko eingesprungene Lahav Shani eröffnete das Silvesterkonzert 2021 mit Johann Straussʼ Fledermaus-Ouvertüre, bevor Janine Jansen Bruchs Erstes Violinkonzert präsentierte. Wie die Philharmoniker anschließend im Feuervogel »Strawinskys Klangfarbenvielfalt schillern ließen«, das war, so Der Tagesspiegel, »schlicht phänomenal«. Mit Ravels La Valse und einer Zugabe schloss das fulminante Programm.
Lahav Shani debütierte im Dezember 2020 mit Werken von Mozart und Schumann erfolgreich bei den Berliner Philharmonikern. Shani, der auch als glänzender Pianist bekannt ist, glückte innerhalb weniger Jahre eine rasante Karriere: Der Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Rotterdam übernahm ab der Spielzeit 2020/21 mit dem Amt des Music Directors beim Israel Philharmonic Orchestra zusätzlich eine der renommiertesten Leitungspositionen der Klassikwelt.
Im Programm des Silvesterkonzerts entfaltet sich ein Dialog zwischen den Musikstädten Wien und Paris. In der französischen Hauptstadt gelang 1909 dem zuvor kaum bekannten Igor Strawinsky mit seinem für die Kompanie der Ballets russes geschriebenen Feuervogel aus dem Stand der internationale Durchbruch. Bis heute zählt das Werk durch Bild- und Stimmungsreichtum sowie seine betörenden Klangfarben zu den beliebtesten Musik-Schöpfungen der frühen Moderne. Über eine ähnlich mühelos sprudelnde Fantasie verfügte auch der »Walzerkönig« Johann Strauss (Sohn). Die Ouvertüre zur oft als Jahres-Ausklangs-Musik aufgeführten Operette Die Fledermaus repräsentiert mit Witz, Schwung, Sinnlichkeit und Schmäh den Geist Wiens auf unübertroffene Weise.
Auch Ravels 1920 vollendeter Geniestreich La Valse huldigt diesem Geist, zeigt mit einer apokalyptischen Schlusswendung allerdings zugleich unüberhörbar die Spuren der Weltkriegs-Erfahrung.
Mit Max Bruchs Erstem Violinkonzert erklingt zudem ein Paradestück der Gattung. Der festliche erste Satz, das wunderbar kantable Adagio und das tänzerisch-spritzige Finale prädestinieren das Werk zur Gala-Musik; zumal mit Janine Jansen eine Solistin zur Verfügung steht, die dank ihres Feinsinns und Temperaments zu den beliebtesten Musikerinnen der Klassik-Szene gehört.
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