Claudio Abbado dirigiert russische Werke in der Suntory Hall in Tokio
Nirgendwo sonst auf der Welt werden die Berliner Philharmoniker seit Jahrzehnten mit solcher Wärme und Begeisterung empfangen wie in Japan. Einen Eindruck hiervon vermittelt dieses Konzert mit Claudio Abbado, aufgezeichnet 1994 in der Suntory Hall in Tokio. Auf dem Programm stehen prominente russische Werke von Tschaikowsky, Mussorgsky und Strawinsky, die gerade in der hervorragenden Akustik des Saals bestens zur Geltung kommen.
Überhaupt ist die 1986 eröffnete Suntory Hall eine Art zweite Heimstatt für die Berliner Philharmoniker, was man schon daran sieht, dass sie am Herbert-von-Karajan-Platz Tokios steht. Tatsächlich hat Karajan wesentlich an der Konzeption des Saals mitgewirkt und beispielsweise den weinbergartigen Aufbau der Sitzplätze empfohlen, den man schon aus der Philharmonie Berlin kannte. Vom Ergebnis war Karajan hochbeglückt und lobte die Suntory Hall als »akustisches Schmuckkästchen«.
Programmatisch offenbart das Konzert die Vielfalt der russischen Musik an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. So verschmilzt in Peter Tschaikowskys Fünfter Symphonie slawische Leidenschaft mit westlicher Symphonik, während Modest Mussorgsky in seiner Nacht auf dem kahlen Berg die urwüchsige Kraft der Musik jenseits aller Traditionen feiert. Wie Mussorgsky greift Igor Strawinsky im Feuervogel die Wucht russischer Folklore auf, deren Wirkung er noch steigert, indem er sie mit seiner eigenen, weit in die Zukunft vorausgreifenden Tonsprache anreichert.
© 1994 EuroArts Music International
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