Claudio Abbado dirigiert eine Verdi-Gala im Silvesterkonzert 2000
Die Musik Giuseppe Verdis steht Claudio Abbado sehr nahe – er leitete von 1968 bis 1986 mit der Mailänder Scala das weltweite Zentrum der Verdi-Interpretation. In diesem Silvesterkonzert konnte man – mit Auszügen etwa aus Rigoletto, La Traviata und Falstaff – diese Seite des Dirigenten kennenlernen. Unterstützt wurde Abbado von führenden Verdi-Sänger*innen, darunter Andrea Rost, Ramón Vargas und Alan Titus.
Während seiner Zeit als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker stand naturgemäß das große symphonische Repertoire im Zentrum von Claudio Abbados künstlerischer Arbeit. Darüber hätte man fast vergessen können, welch wichtige Rolle das Musiktheater seiner italienischen Heimat für ihn spielte. Wie nahe ihm speziell das Werk Verdis steht, war im Silvesterkonzert 2000 zu erleben, das mit berühmten Szenen und Arien das Verdi-Jahr 2001 einläutete, in dem die Musikwelt den 100. Todestag des Komponisten beging.
Claudio Abbados Vorlieben in Sachen Verdi sind durchaus individuell. So hat er sich für seltener gespielte Werke wie Simon Boccanegra und Macbeth stark gemacht, aber nie die Publikumslieblinge Rigoletto und La Traviata dirigiert. Insofern war es ein seltener Genuss, ihn bei diesem Silvesterkonzert mit Auszügen der letztgenannten beiden Opern zu erleben. Die übrigen Werke des Abends sind eng mit Abbados Biographie verflochten. Mit Un ballo in maschera feierte er in den 70er- und 80er-Jahren Triumphe, etwa bei einer Wiener Produktion mit Luciano Pavarotti. Und im Falle von Don Carlos sorgte Abbado für Aufsehen, als er die kaum bekannte französische Fassung der Oper dirigierte. Aus ihr stammt in diesem Konzert die Ballszene aus dem dritten Akt, die in der geläufigen italienischen Version nicht enthalten ist.
Gewichtigster Teil des Konzerts sind drei umfangreiche Szenen aus Falstaff – Verdis letzter Oper mit ihrem humorvoll-nachsichtigen Blick aufs Leben und ihren genial konstruierten Ensembleszenen. Abbado dirigierte das Werk zum ersten Mal 1998 an der Berliner Staatsoper in einer umjubelten Aufführung, in der Kritiker die wichtigste Opernproduktion in der Stadt seit Jahrzehnten sahen.
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