Johannes Brahms I: Symphonien, Konzerte, Deutsches Requiem
Als Auftakt zu einer intensiven Beschäftigung mit Johannes Brahms – zugleich der Saisonauftakt 2020 – interpretierte Kirill Petrenko mit den Berliner Philharmonikern dessen Vierte Symphonie. Brahms ist selbst als Dirigent und Pianist mehrmals mit den Philharmonikern aufgetreten, seit Ende des 19. Jahrhunderts gehören seine Werke zum Kernrepertoire des Orchesters. Diese Playlist präsentiert die vier Symphonien, die Solokonzerte und das Deutsche Requiem. Zu den Dirigenten gehören neben Kirill Petrenko auch Bernard Haitink und Herbert Blomstedt.
Mit kaum einem zweiten Komponisten verbindet die Berliner Philharmoniker eine so enge und intensive Beziehung wie mit Johannes Brahms, der in den 1880er- und 1890e-Jahren selbst als Dirigent und Pianist mit dem Orchester auftrat und nach einem Philharmoniker-Gastspiel in Wien erklärte, noch niemals eine so »vollendete Wiedergabe« seiner Zweiten Symphonie erlebt zu haben. Großen Eindruck hinterließen die Interpretationen Hans von Bülows, der die Philharmoniker als Chefdirigent zum Weltruhm führte. Für Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan stand dann die Musik des Komponisten ebenso im Zentrum des Repertoires wie für Claudio Abbado und Sir Simon Rattle. Der seit 2019 als Chefdirigent der Philharmoniker amtierende Kirill Petrenko interpretierte im Eröffnungskonzert der Spielzeit 2020/21 Brahms’ Vierte Symphonie und betonte im Gespräch, dass die Beschäftigung mit dem Komponisten zu den zentralen Projekten der zukünftigen Arbeit mit dem Orchester gehören solle.
1853 schrieb Robert Schumann einen euphorischen Artikel, in dem er Johannes Brahms eine große Zukunft gerade als Schöpfer von Orchester- und Chorwerken voraussagte. Dabei hatte der zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alte Komponist bisher nur Kammermusik, Lieder und Klavierstücke vorgelegt. Schumanns Prophezeiung sollte sich erfüllen; allerdings erst viele Jahre später. Der Symphonie näherte sich Brahms angesichts des bewunderten Vorbilds Beethoven mit Selbstzweifeln und vollendete seine Erste nach einem langen Entstehungsprozess erst 1876 im Alter von 43 Jahren. So ist denn auch sein Schaffen in den groß besetzten klassischen Gattungen mit vier Symphonien und drei Solokonzerten (die vom Doppelkonzert für Geige und Cello ergänzt werden) quantitativ überschaubar geblieben.
Der Durchbruch zur Anerkennung bei Fachleuten und Publikum war Johannes Brahms bereits vor dem symphonischen Gattungsdebüt mit seinem tief bewegenden Werk Ein deutsches Requiem gelungen, das in der heute bekannten Fassung 1869 uraufgeführt wurde.
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