Toshio Hosokawa

Komponist

Toshio Hosokawa, der 1955 in einem kleinen Vorort von Hiroshima geboren wurde, ist der wohl bekannteste japanische Komponist der Gegenwart. Seine unverwechselbare Musiksprache, die auf dem Spannungsverhältnis zwischen westlicher Avantgarde und den ästhetischen und spirituellen Wurzeln traditioneller japanischer Kultur beruht, ist der Vorstellung einer aus der Vergänglichkeit erwachsenden Schönheit verpflichtet: »Wir hören die einzelnen Töne und nehmen zugleich mit Wertschätzung den Prozess wahr, wie sie geboren werden und vergehen, sozusagen eine tönend in sich belebte Landschaft des Werdens.«

Mit 15 hörte Toshio Hosokawa in einer Radioübertragung Tōru Takemitsus [November Steps] für Biwa (Kurzhalslaute), Shakuhachi (Bambuslängsflöte) und Orchester, woraufhin er beschloss, Komponist zu werden. Nach ersten Klavierstudien in Tokio wechselte er 1976 an die damalige Hochschule der Künste Berlin zu Isang Yun, der »neue Musik komponiert, die nicht nur eine asiatische Stimmung vermittelt, sondern asiatisches Denken, asiatische Substanz enthält« (Hosokawa). Anschließend ging Hosokawa nach Freiburg zu Klaus Huber, der ihn dazu anregte, auch Repertoire, Stilistik und kulturelle Hintergründe der japanischen Hofmusik Gagaku zu studieren und praktische Erfahrungen mit einem traditionellen japanischen Instrumentarium zu erwerben. So erschloss sich Hosokawa, dessen Komponieren sich zunächst an der westlichen Avantgarde orientierte, nach und nach eine neue musikalische Welt zwischen Ost und West, mit der er spätestens seit dem Erfolg seines 2001 uraufgeführten Oratoriums [Voiceless Voice] in Hiroshima die großen Konzertsäle erobert. Seine Werke sind im Repertoire großer Opernhäuser und Symphonieorchester regelmäßig vertreten. Eine enge künstlerische Partnerschaft verbindet ihn mit den Berliner Philharmonikern, die unter der Leitung von Sir Simon Rattle das Hornkonzert [Moment of Blossoming] mit Stefan Dohr als Solisten uraufgeführt haben. Hosokawas Oktett [Texture], das im Auftrag der Stiftung Berliner Philharmoniker und der Japan Arts Corporation entstanden ist, hatte im Rahmen der Berlin Phil Series im Juni 2020 in der Philharmonie Berlin Premiere. In der Saison 2022/23 präsentierten die Philharmoniker und der Erste Konzertmeister Daishin Kashimoto die Uraufführung von Hosokawas Violinkonzert Prayer.

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