Zubin Mehta und Murray Perahia mit Werken von Beethoven und Strauss
Es war – so die Presse – eine »triumphale Rückkehr«, als Murray Perahia nach elfjähriger Abwesenheit mit den Berliner Philharmonikern Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 interpretierte. Dirigent Zubin Mehta präsentierte hier außerdem die Sinfonia domestica von Richard Strauss: eines der ungewöhnlichsten Werke des Komponisten, der virtuos und klangvoll sein häusliches Familienleben porträtiert – Ehestreit und Kindergeschrei inklusive.
Die 1904 unter der Leitung des Komponisten in New York uraufgeführte Sinfonia domestica von Richard Strauss genießt einen etwas zweifelhaften Ruf. Gewaltiger Aufwand und maximale Orchesterbesetzung stehen in merkwürdigem Verhältnis zum programmatischen Gegenstand der Symphonischen Dichtung, beschäftigt sich Strauss hier doch ausführlich mit dem eigenen häuslichen Familienleben. Und doch ist dem Komponisten ein ungewöhnlich unterhaltsames, brillant orchestriertes und, etwa in den ausgedehnten Fugen-Passagen, virtuos konzipiertes Werk gelungen. Zubin Mehta dirigiert es in diesem Konzert.
Auch Ludwig van Beethovens Viertes Klavierkonzert stand quer zu den Erwartungen des zeitgenössischen Publikums, da das Soloinstrument anstelle der üblichen Orchesterintroduktion das Werk eröffnet. Im zweiten Satz stehen sich der lyrische, mehrstimmige Gesang des Klaviers und ein schroffes, einstimmiges Orchestermotiv wie ein inständig bittendes Individuum und ein zunächst unbarmherziges, schließlich einlenkendes Kollektiv gegenüber. Als Solist nahm der Pianist Murray Perahia mit dieser Aufführung nach elfjähriger Abwesenheit seine langjährige Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern wieder auf.
In der Saison 2008/09 ehrte das Orchester neben Robert Schumann, Johannes Brahms und Bernd Alois Zimmermann auch den amerikanischen Komponisten Elliott Carter zu dessen 100. Geburtstag mit einem Schwerpunkt. In der bis zu seinem Tod 2011 verbleibenden Zeit sollte Carter noch zahlreiche hervorragende Werke komponieren. »Erst« 97 Jahre war er alt, als seine Three Illusions 2005 in Boston uraufgeführt wurden. Das klanglich transparente, präzis konzipierte, gerade 10 Minuten dauernde Orchesterstück belegt die stupende literarische Bildung des Komponisten: Zu seinen »Illusionen« ließ sich Carter vom Mythos des Jungbrunnens sowie von Texten von Miguel de Cervantes und Thomas Moore inspirieren.
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