»Fellini, Jazz & Co.« mit Riccardo Chailly in der Waldbühne
Ein Programm »jenseits des typischen Philharmoniker-Repertoires« wollte Riccardo Chailly in seinem Waldbühnenkonzert 2011 präsentieren. Und tatsächlich waren an diesem Abend viele philharmonische Premieren zu erleben: von Schostakowitschs eleganter Jazz-Suite Nr. 2 bis zu Nino Rotas Filmmusik zu La strada. Weitere italienische Impressionen lieferten delikate Tondichtungen von Ottorino Respighi, die das Publikum zu den Brunnen und Parks von Rom entführen.
Eigentlich hätte Riccardo Chailly 2011 sein Debüt bei den alljährlichen Sommerkonzerten der Berliner Philharmoniker in der Waldbühne wie immer zum Abschluss der Saison im Frühsommer geben sollen, doch an diesem Tag – dem kältesten und nassesten 2. Juli in Berlin seit Beginn der Wetteraufzeichnung – war an Open-Air-Musizieren nicht zu denken. Den Seglern unter den Orchestermitgliedern hätten Regen und Wind zwar nichts ausgemacht, wie Hornist Klaus Wallendorf in seiner kurzen Ansprache ans Publikum betonte, doch den kostbaren Instrumenten seien diese Bedingungen nicht zuzumuten. Kurzerhand verlegte man das Konzert darum auf den 23. August.
Chailly, seit 1980 regelmäßig zu Gast bei den Philharmonikern, hatte sich dafür nach eigener Aussage ein abwechslungsreiches Programm »jenseits des typischen Philharmoniker-Repertoires« ausgesucht. Den Anfang machte Schostakowitschs Jazz-Suite Nr. 2, seit Eyes Wide Shut mindestens in Teilen einem breiteren Publikum bekannt. Dass der Walzer Nr. 2 quasi zum Leitthema dieses Filmes wurde, ist übrigens niemand anderem als Riccardo Chailly zu verdanken: »Kubrick hatte meine Aufnahme gehört und wollte unbedingt diesen Walzer für den Soundtrack haben, weil er perfekt zur dekadenten Melancholie passt, die er darstellen wollte.«
Mit »echter« Filmmusik, einer Suite aus Nino Rotas berühmtem Soundtrack zum Fellini-Klassiker La strada, leitete Chailly dann über zum italienischen Teil des Abends und entführte das Berliner Publikum zu den Brunnen und Parks von Rom, wie Ottorino Respighi sie in seinen delikaten Tondichtungen verewigt hat.
© 2011 EuroArts Music International
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