Myung-Whun Chung dirigiert Brahms, Chin und Weber
Mit einem spannenden Programm gastierte Myung-Whun Chung im Mai 2014 in der Philharmonie. Zwei Standardwerke der romantischen Musik – Webers dunkel-ahnungsvolle Freischütz-Ouvertüre und Brahms’ sonnige Zweite Symphonie – umrahmten das überwältigend facettenreiche Cellokonzert von Unsuk Chin. Solist war Alban Gerhardt, dessen »einzigartige Kunstfertigkeit« – so die Komponistin – die Inspiration zu diesem Werk geliefert hatte.
Myung-Whun Chung wurde als das jüngste von sieben Kindern in eine hochmusikalische Familie hineingeboren. Schon im Alter von sieben Jahren gab er Konzerte mit dem Philharmonischen Orchester Seoul – mit jenem Klangkörper, dessen musikalische Leitung er 53 Jahre später übernahm. Seit dem Jahr 2000 ist Chung Leiter des Orchestre Philharmonique de Radio France. Mit Beginn der Spielzeit 2012/2013 übernahm er die Position des Ersten Gastdirigenten der Sächsischen Staatskapelle in Dresden.
Sein aktuelles Programm eröffnet Chung mit Carl Maria von Webers Freischütz-Ouvertüre, die wie kaum ein anderes Werk auf engstem Raum Stimmungen und Themen der Romantik durchläuft: Waldidyll, Geisterspuk, Liebe und innere Zerrissenheit. Auch Johannes Brahms’ Zweite Symphonie gilt als berühmte romantische Landschaftsmalerei, seit ein Zeitgenosse äußerte, hier sei alles »blauer Himmel, Quellenrieseln, Sonnenschein und kühler grüner Schatten«. Brahms selbst allerdings sah sein Werk anders – nämlich »melancholisch, daß Sie es nicht aushalten.«
Das Cellokonzert der in Berlin lebenden koreanischen Komponistin Unsuk Chin ist zwar ein Werk der Gegenwart, aber auch hier klingt die Musik der Romantik durch: in der Empfindsamkeit des Ausdrucks wie auch in der geradezu grenzwertigen Virtuosität des Soloparts. Am Cello ist Alban Gerhardt zu hören, der schon 2009 an der Uraufführung des Konzerts in London mitwirkte. Der britische Guardian, der das Werk als »gewichtige Bereicherung des Konzertrepertoires« bezeichnete, lobte seinerzeit vor allem Gerhardts Fähigkeit, »die Schwierigkeiten und die schwirrenden, leuchtenden Details [der Partitur] mit selbstverständlichster Expressivität« umzusetzen.
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