Bernard Haitink dirigiert Mozart und Bruckner
Wenn Bernard Haitink Bruckner dirigiert, ist das immer eine Sternstunde für Verehrer des Komponisten. In diesem Konzert steht Bruckners Weltabschiedswerk auf dem Programm: die »dem lieben Gott« gewidmete Neunte Symphonie. In Mozarts zart-melancholischem Klavierkonzert KV 503 debütiert mit Till Fellner ein Solist, dem das freie pianistische Singen ebenso gegeben ist wie die scharfsinnige, präzise Tongestaltung.
Er gilt als uneitel, tiefgründig und ganz der Musik dienend – Till Fellner hat sich mit seiner unprätentiösen, ernsthaften Art in die Riege der großen Pianisten unserer Zeit gespielt. Der Schüler Alfred Brendels musizierte 2011 zusammen mit dem Geiger Corey Cerovsek und dem Cellisten Adrian Brendel im Rahmen eines philharmonischen Kammerkonzerts Klaviertrios von Haydn und Beethoven und wies sich schon damals als Spezialist für die Musik der Wiener Klassik aus. Hier gibt er sein Debüt bei den Orchesterkonzerten der Berliner Philharmoniker – mit dem Klavierkonzert C-Dur KV 503, das sich Wolfgang Amadeus Mozart für einen seiner Konzertauftritte in der Adventszeit 1786 komponiert hat. Das Werk besitzt einen für die damalige Zeit ungewöhnlich langen Kopfsatz und zeichnet sich durch eine komplexe, symphonische Haltung aus, die weit über die damals übliche Konzertform hinausweist.
Dem jungen Debütanten steht ein »alter philharmonischer Hase« zur Seite: Bernard Haitink zählt seit 1964 zu den Gastdirigenten, die regelmäßig und oft mit dem Orchester zusammenarbeiten. Die Symphonien Anton Bruckners setzt er immer wieder gerne auf seine Konzertprogramme. Wie kaum ein anderer seiner Zunft versteht Haitink die gewaltigen Klangmassen dieser Werke zu organisieren, und die ungeheuren Steigerungen dieser Musik überzeugend und mitreißend aufzubauen. Zuletzt hat er im März 2014 die Vierte, die den Beinamen Romantische trägt, aufgeführt.
Die Neunte und letzte Symphonie des österreichischen Komponisten erklang jedoch bislang bei den Philharmonikern nur ein Mal 1989 unter seiner Leitung. Dieses Werk, das Bruckner »dem lieben Gott« widmete, blieb unvollendet. Bei seinem Tod hinterließ der Komponist nur drei vollendete Sätze und ein umfangreiches Skizzenmaterial für das Finale. Nicht nur wegen der Tonart d-Moll erinnert diese Symphonie an Beethovens Neunte, wie diese beginnt der erste Satz von Bruckners Werk quasi aus einem archaischen Urgrund, um schließlich eine musikalische Welt zu erschaffen, die das Tor zur Moderne aufstößt.
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