Europakonzert 1999 in Krakau mit Bernard Haitink, Emanuel Ax und Christine Schäfer

Seit 1991 begehen die Berliner Philharmoniker den Jahrestag ihrer Gründung am 1. Mai 1882 mit einem Konzert und suchen sich dafür alljährlich Spielstätten von besonderer kultureller Bedeutung. Zum 150. Todestag von Frédéric Chopin ging es 1999 in dessen Heimat nach Polen, wo die Philharmoniker unter der Leitung von Bernard Haitink ihr 9. Europakonzert in der grandiosen Kulisse der gotischen Marienkirche in Krakau gaben.

Emanuel Ax, Artur-Rubinstein-Preisträger und nach Meinung der Presse »einer der begabtesten Chopin-Interpreten unserer Tage« gestaltete den Solopart in Chopins Zweitem Klavierkonzert. Für den Pianisten, der wenige Wochen später seinen 50. Geburtstag feiern konnte, war dieses Konzert in gewisser Hinsicht auch eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln: Als Sohn einer jüdisch-polnischen Familie in Lemberg geboren, lebte Ax einige Zeit in Warschau, bevor er mit seinen Eltern nach Kanada emigrierte.

Geleitet wurde das Konzert vom holländischen Maestro Bernard Haitink, der den Berliner Philharmonikern seit 1964 eng verbunden ist. Schumann gab es im Zuge dieser Zusammenarbeit bis dato nur selten zu hören, und umso interessanter ist diese Aufführung der Ersten Symphonie, der so genannten Frühlingssymphonie, vom Komponisten nach eigener Aussage verfasst »in jenem Frühlingsdrang, der den Menschen wohl bis in das höchste Alter hinauf und in jedem Jahre von neuem überfällt«.

Doch selbstverständlich gehört in eine Kirche auch Kirchenmusik, und so durfte Christine Schäfer zu Beginn des Konzerts in zwei geistlichen Werken von Mozart brillieren, der Motette »Exsultate, jubilate« und dem »Et incarnatus est« aus der unvollendeten c-Moll-Messe.

Berliner Philharmoniker

Bernard Haitink