Europakonzert 1993 aus London mit Bernard Haitink und Frank Peter Zimmermann
Die monumentale Royal Albert Hall in London ist einer der eindrucksvollsten Konzertsäle Europas. Am 1. Mai 1993 präsentierten die Berliner Philharmoniker hier ihr drittes Europakonzert. Musikalische Partner waren Bernard Haitink – damals Musikdirektor am benachbarten Royal Opera House – und Frank Peter Zimmermann als Solist in Mozarts Violinkonzert Nr. 3. Den Höhepunkt des Abends bildete Strawinskys visionäre Ballettmusik Le Sacre du printemps.
Die 1871 eröffnete Royal Albert Hall im Londoner Stadtteil Kensington ist einer der eindrucksvollsten Konzertsäle Europas. Fernsehzuschauer in aller Welt kennen das riesige, einem antiken Amphitheater nachempfundene Auditorium mit seinen rund 5500 Plätzen aus den Übertragungen der Last Night of the Proms, dem Abschlussabend der alljährlichen Sommerkonzerte der BBC.
Das erste Stück auf dem Programm des Europakonzerts, Tschaikowskys Fantasieouvertüre nach Shakespeares Romeo und Julia, entstand auf Anregung von Mili Balakirew und wurde im März 1870 in Moskau uraufgeführt – ohne großen Erfolg. Zu ungewöhnlich war Tschaikowskys Version der berühmtesten Liebesgeschichte aller Zeiten für damalige Ohren, und nach der Wiener Premiere 1876 nannte Kritikerpapst Eduard Hanslick die heute zurecht sehr beliebte Ouvertüre eine »seelenlose, von grauen Dissonanzen und wildem Lärm durchtobte Tonschlacht«.
Unverständnis erntete auch Strawinsky bei der Uraufführung seines Sacre du printemps 1913 in Paris, wie eine Augenzeugin berichtete: »Leute schrien Beleidigungen, buhten und pfiffen, übertönten die Musik. Es setzte Schläge und sogar Boxhiebe.« Auch dieses Publikumsurteil wurde mittlerweile von der Musikgeschichte korrigiert und Le Sacre als eines der innovativsten und wegweisendsten Werke des 20. Jahrhunderts rehabilitiert.
Wesentlich mehr Anklang fand Mozart mit seinem Violinkonzert G-Dur: »Auf die Nacht beym soupée spiellte ich das strasbourger Concert. Es gieng wie öhl. alles lobte den schönen, reinen Ton.« Mozart, ein überaus begabter Geiger, hatte sich hier ein kantables Meisterwerk auf den Leib geschrieben, mit dem auch ein heutiger Virtuose wie Frank Peter Zimmermann das Publikum zu begeistern weiß.
© 1993 EuroArts Music International
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