Christian Thielemann dirigiert Brahms’ »Deutsches Requiem«
Mit dem Deutschen Requiem begründete Johannes Brahms seinen Ruf als führender Komponist seiner Zeit. So gewaltig seine Anlage, so human ist die Botschaft des Werks, in dem nicht jenseitige Erlösung im Zentrum steht, sondern der Trost für uns Diesseitige. Dirigent dieser Aufführung ist mit Christian Thielemann ein herausragender Interpret spätromantischer Musik. Die Solopartien übernehmen Siobhan Stagg und Christian Gerhaher.
Johannes Brahms’ Deutsches Requiem bescherte ihm nach der Uraufführung der vollständigen Fassung 1869 einen triumphalen Erfolg. Seine langjährige Erfahrung als Chorleiter und sein gründliches Studium der A-cappella-Sätze Alter Meister kamen ihm bei der Komposition zu Gute. Kongenial fügt er verschiedene Vokalgattungen wie Fuge, Motette, Choral und Lied zu einem schlüssigen Ganzen. Brahms, der Protestant, greift mit dem Requiem den katholischen Ritus der Totenmesse auf. Gleichwohl vertont er nicht die lateinischen Worte der Liturgie, sondern stellt deutsche Texte aus dem Alten und Neuen Testament zusammen. Nicht jenseitige Erlösung ist das Thema, sondern diesseitiger Trost für die Hinterbliebenen. Für ihre Trauer, ihren Schmerz findet er eine Klangsprache voll dramatischer Wucht und anrührender Innigkeit.
Bemerkenswert ist die Liste der Dirigenten, die bei den Berliner Philharmonikern seit dem Tod Herbert von Karajans Brahms’ Meisterwerk dirigiert haben: Carlo Maria Giulini, Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, Bernard Haitink, Simon Rattle und zuletzt Donald Runnicles. Hier nimmt sich Christian Thielemann des Deutschen Requiems an. Dass er eine glückliche Hand für die chorsymphonischen Werke des Komponisten besitzt, hat er in den philharmonischen Konzerten bereits 2009 bewiesen. Damals leitete er die Aufführungen von Nänie, Gesang der Parzen und Schicksalslied und erhielt dafür einhelliges Presselob: Seine Interpretation der Stücke hätte »narkotisches Potential« und einen »Gänsehautfaktor«.
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