Christian Tetzlaff und die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker
Es gibt Komponisten, die in jungen Jahren hinreißende Werke komponierten – und in späteren Jahren nie daran dachten, auf diesem Wege weiterzugehen. Das gilt gleichermaßen für Arnold Schönbergs schwelgerisch-spätromantische Tondichtung Verklärte Nacht wie für die Violinkonzerte des 19-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart. Die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker und Christian Tetzlaff präsentieren einige dieser frühen Blüten.
Das 1899 auf ein Gedicht von Richard Dehmel komponierte, in späteren Jahren von seinem Komponisten für Streichorchester arrangierte Streichsextett Verklärte Nacht setzt einen markanten Akzent in der kompositorischen Entwicklung von Arnold Schönberg. Als vorbildloses Beispiel kammermusikalischer Programmmusik bläst das Werk zum Sturm gegen die musikalische Ästhetik seiner Zeit. Zugleich findet Schönbergs Auseinandersetzung mit der Harmonik Richard Wagners in dieser Komposition zu einem ersten Höhepunkt. Und dann geht es in dem Schönbergs Komposition zugrunde liegenden Gedicht auch noch um die Bereitschaft eines Mannes, das uneheliche Kind seiner Partnerin als sein eigenes anzuerkennen! Kein Wunder, dass die Uraufführung dieses Werks 1902 für einen handfesten Skandal sorgte.
Doch Programmmusik hin, Skandal her: Die Mitglieder der Karajan-Akademie haben sich Schönbergs betörenden spätromantischen Klängen ebenso verschrieben wie der Geigenkunst des jungen Wolfgang Amadeus Mozart – weshalb sie neben dessen C-Dur-Rondo das G-Dur-Konzert zusammen mit Christian Tetzlaff, dem Artist in Residence der Berliner Philharmoniker 2014/15, musizieren. Abgerundet wird das Konzertprogramm durch eine Aufführung von Joseph Haydns ebenso ungestümer wie kompositorische Weichen für die weitere Entwicklung der Gattung stellender Symphonie Nr. 80 d-Moll.
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