Donald Runnicles dirigiert Werke von Strauss und Elgar
Beide Werke dieses Konzerts mit Donald Runnicles repräsentieren brillante Orchestrierungskunst an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert – und könnten doch in Ausdruck und Haltung kaum gegensätzlicher sein. Denn während Edward Elgars Erste Symphonie durch Noblesse und Sensibilität beeindruckt, ist Richard Strauss’ Don Quixote nicht zuletzt eine beißende Satire. Als Solisten sind der Cellist Ludwig Quandt und der Bratschist Amihai Grosz zu erleben.
Don Quixotes verschrobene Wahrnehmung der Welt, das Aufeinanderprallen seiner Träume und einer verständnislosen Realität, geben Strauss Gelegenheit zu wunderbar ironischen Effekten – aber auch zu einer differenzierten Charakterzeichnung des tragikomischen Helden. Die instrumentale Verkörperung Don Quixotes ist bei Strauss ein Solocello, dessen Part hier von Ludwig Quandt – seit 1993 Erster Solocellist der Berliner Philharmoniker – gespielt wird. Amihai Grosz, der 2010 als Erster Solobratschist zum Orchester stieß, gibt Sancho Panza eine Stimme.
Wie in Don Quixote erleben wir in Elgars Erster Symphonie ein breites Ausdrucksspektrum: auftrumpfende Monumentalität, Zartheit und auch jenes hymnische Schwärmen, das Elgars Marsch Pomp and Circumstance zu Weltruhm verhalf. Als verklammerndes Element scheint immer wieder die Persönlichkeit Elgars durch – jener sensible Gentleman, der mit der Symphonie eine Botschaft »großer Nächstenliebe und Hoffnung in die Zukunft« aussenden wollte.
Dirigent der Uraufführung in Manchester war Hans Richter, ein regelmäßiger Gast auch der Berliner Philharmoniker. Für ihn verkörperte das Werk »die größte Symphonie der modernen Zeit, geschrieben vom größten modernen Komponisten – und zwar nicht nur in diesem Land«.
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