Simon Rattle dirigiert Mahlers »Lied von der Erde«
Mit dem Lied von der Erde beendeten Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker ihre Gesamtaufführung der großen Orchesterwerke Gustav Mahlers. Mahler selbst charakterisierte das Lied als »wohl das Persönlichste, was ich bis jetzt gemacht habe.« Und tatsächlich besingt Mahler – zur Zeit der Komposition bereits todkrank – hier den Abschied vom Leben mit einer Wahrhaftigkeit, die bis heute berührt.
Beim Hören fällt es leicht, dieser Einschätzung Mahlers zu folgen. Denn obwohl Das Lied von der Erde durch die Verwendung chinesischer Gedichte des 8. Jahrhunderts eine gewisse exotische Fremdheit verströmt, hat man hier immer das Gefühl, vom Komponisten direkt und intim angesprochen zu werden. Zum einen, weil Mahler auf die gigantische Orchesterkraft seiner Symphonien verzichtet, und zum anderen, weil immer zu spüren ist, dass die Wehmut dieser Gesänge keine Pose ist. Mahler, zur Zeit der Komposition bereits todkrank, besingt hier auf anrührende Weise den Abschied vom Leben.
Die Schlussszene aus Leoš Janáčeks Opernfabel Das schlaue Füchslein, mit der das Konzert beginnt, offenbart faszinierende Parallelen zum Lied von der Erde. Janáček, wie Mahler auf dem Gebiet des heutigen Tschechien geboren, schafft hier eine wunderbar filigrane Szene, in der der Förster des Waldes über das Leben sinniert – und seinerseits von der Jugend und von der Schönheit Abschied nimmt.
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