Zubin Mehta dirigiert Bruckners Achte Symphonie

Wie viele seiner Zeitgenossen war auch Hugo Wolf überwältigt, als Bruckners Achte Symphonie 1892 in Wien uraufgeführt wurde: »Diese Symphonie ist die Schöpfung eines Giganten und überragt an geistiger Dimension, an Fruchtbarkeit und Größe alle andern Symphonien des Meisters.« Zubin Mehta interpretiert das Werk hier ohne Hektik, mit freiem, großem Klang und weitem Atem.

Die von Hugo Wolf attestierte Größe der Achten Symphonie von Anton Bruckner zeigt sich in vielfacher Gestalt – zunächst in der Länge, mit der die Symphonie sämtliche übrigen Werke Bruckners in den Schatten stellt. Darüber hinaus erreicht der Komponist hier eine einzigartige emotionale Kraft, etwa wenn im langsamen Satz Themen von wechselnder Stimmung – Zweifel, Trauer und warmer Trost – einander umschlingen und dabei eine gewaltige expressive Steigerung erfahren.

Reich und vielfältig sind auch die Inspirationen, die Bruckner hier verarbeitet. So greift er im ersten Satz nach eigenen Angaben die Klang- und Gefühlswelt Richard Wagners auf, speziell die Todesverkündigung aus der Walküre und den Monolog des Fliegenden Holländers. Im Finale wiederum hallt eine historische Begegnung des österreichischen Kaisers und des russischen Zaren nach, beispielsweise in einem »Kosakenritt« in der Streicherbegleitung am Satzbeginn. Trotz ihres Facettenreichtums und ihrer wohlkalkulierten Brüche zerfasert diese Musik nicht. Vielmehr wird sie durch die immer präsente Persönlichkeit des Komponisten fest verklammert, was der Symphonie eine nie nachlassende Intensität sichert.

Berliner Philharmoniker
Zubin Mehta

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