»Swing Symphony« mit Simon Rattle und Wynton Marsalis
Es war ein Gipfeltreffen der besonderen Art: der gemeinsame Auftritt des Jazz at Lincoln Center Orchestra, angeführt von Star-Trompeter Wynton Marsalis, und der Berliner Philharmoniker mit Chefdirigent Sir Simon Rattle. Anlass war die Uraufführung von Marsalis’ Swing Symphony, die demonstriert, wie gut die Welten des Jazz und der Klassik einander ergänzen und bereichern können. Außerdem auf dem Programm: Igor Strawinskys Ballettmusik Petruschka.
Es war bei der Grammy-Verleihung 1983, als der Trompeter Wynton Marsalis etwas bis dahin Einzigartiges erreichte und sowohl als Jazz- wie auch als Klassik-Musiker ausgezeichnet wurde. Herausragendes Können in beiden Genres ist bis heute sein Markenzeichen. Das zeigt nicht zuletzt dieses Konzert, in dem Marsalis gemeinsam mit seiner Band – dem Jazz at Lincoln Center Orchestra – den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle seine Swing Symphony zur Uraufführung bringt.
Die Komposition, die im Auftrag der Stiftung Berliner Philharmoniker entstand, ist bereits das dritte symphonische Werk von Wynton Marsalis. Mit ihm nahm er sich nichts Geringeres vor, als die große, reiche Geschichte des Jazz nachzuzeichnen. Wie mitreißend ihm das gelang, zeigt etwa der Kommentar des Hamburger Abendblatts: »Rasend schnelle Bebop-Phrasen, treffsicher von den Geigen rausgehauen; vertrackte Bläsersätze, bei denen das Timing stimmte und nicht hüftsteif daherkam: Hier hatten eine Menge erstklassiger Musiker eine Menge Spaß an- und miteinander.«
Eine weitere Premiere erleben wir in diesem Konzert mit Sir Simon Rattles Interpretation von Strawinskys Ballettmusik Petruschka. Andere Partituren des Komponisten – vor allem die Musik zu Le Sacre du printemps – hat Rattle mit den Berliner Philharmonikern wiederholt und mit überwältigendem Erfolg aufgeführt. Die Geschichte um den unglücklichen Petruschka hingegen, der auf einem russischen Jahrmarkt erst seine Geliebte und dann sein Leben verliert, war bis dahin noch nicht in dieser Konstellation zu hören.
© 2010 Berlin Phil Media GmbH
Interviews zum Konzert