Paul Whitemans größte Hits mit Simon Rattle und Max Raabe
Bis heute gilt Paul Whiteman als »King of Jazz«. Mit seinem fabelhaften Orchester und genialen Arrangements sorgte er ab den 1920er Jahren dafür, dass der Jazz salonfähig wurde und seinen Weg in die Hochkultur fand. Simon Rattle lässt Whitemans unverwechselbaren Sound in diesem Late Night-Konzert wiederaufleben: eine wunderbare Reise in die Welt des symphonischen Jazz. Stargast des Abends ist der Sänger Max Raabe, international gefeierter Interpret von Songs der 20er und 30er Jahre.
Kein Geringerer als Duke Ellington, der mit seiner Band in den 1920er- und 1930er-Jahren regelmäßig im glamourösen Cotton Club im New Yorker Stadtteil Harlem auftrat, feierte seinen Konkurrenten Paul Whiteman als einen Musiker, der »den Jazz an den höchsten Punkt« katapultiert habe. Denn der »King of Jazz«, wie Whiteman genannt wurde, habe seine Musik »an die Ohren des seriösen Publikums gebracht – so, dass die Leute Jazz mochten.« Tatsächlich war es dem bekanntesten Bandleader Amerikas zu verdanken, dass der Jazz während der Prohibition das Milieu der Alkoholschmuggler und Gangster hinter sich ließ und die Kluft zwischen der Tin Pan Alley (der 28. Straße zwischen Fifth Avenue und Broadway, in der sich die meisten Musicaltheater befanden) und dem »seriösen« Konzertsaal zumindest zeitweilig überbrückt wurde.
Denn Whiteman war es, der den jungen George Gershwin beauftragte, ein Werk für Klavier und Jazzorchester zu schreiben: die Rhapsody in Blue, deren Instrumentierung der Arrangeur der Whiteman-Band Ferde Grofé besorgte. Die Premiere, die am 12. Februar 1924 unter dem geschickten Titel »An experiment in modern music« mit dem Komponisten am Klavier in der New Yorker Aeolian Hall erfolgte, war ein überwältigender Erfolg: »15 Minuten vor Beginn des Konzerts«, so Whiteman, »gab ich meiner Nervosität und Neugierde nach, verbarg den Frack unter einem Mantel und schlich ums Haus herum, zum Eingang. […] Obwohl es heftig schneite, drängten sich die Menschen wie in der U-Bahn, rauften sich um den Zutritt und kämpften um die letzten Karten, wie sonst nur bei einem Baseball-Spiel oder einem Boxwettkampf.«
In diesem Late-Night-Konzert, das sich als »A tribute to Paul Whiteman« überschreiben ließe, stellen Sir Simon Rattle, Mitglieder der Berliner Philharmoniker und der Sänger Max Raabe zu später Stunde ihre Affinität zum Jazz der »Roaring Twenties« unter Beweis. Auf dem Programm steht eine Auswahl von Arrangements, in denen Whiteman seinerzeit den orchestralen Jazz mit ungewöhnlicher Präzision und dynamischer Differenzierung präsentierte.
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