Kirill Petrenko dirigiert Tschaikowskys »Mazeppa«
Wie die fünf Jahre zuvor aus der Taufe gehobene Oper Eugen Onegin geht auch Peter Tschaikowskys Mazeppa auf eine Dichtung von Alexander Puschkin zurück. Vor der Folie historischer Ereignisse während der Regierungszeit Peters des Großen erzählt das Werk vom tragischen Leben und Lieben eines ukrainischen Kosakenführers. Die ebenso leidenschaftliche wie dramatische Partitur wurde in einer konzertanten Aufführung in der Philharmonie Berlin von einem hochkarätigen Sängerensemble zum Leben erweckt.
Die überragende Stellung Alexander Puschkins in der russischen Kulturgeschichte lässt sich daran ablesen, dass nahezu alle bedeutenden Komponisten des Landes – von Michail Glinka bis Igor Strawinsky und Sergej Rachmaninow – Bühnenwerke schufen, die auf Texten des Dichters basieren. Von Peter Tschaikowskys insgesamt drei Pushkin-Opern präsentieren Chefdirigent Kirill Petrenko, die Berliner Philharmoniker und ein namhaftes Sänger-Ensemble mit Mazeppa hier die mittlere.
Die Handlung des packenden, 1884 uraufgeführten Bühnenwerks spielt in der Zeit Peters des Großen. Hintergrund der dramatischen Liebesgeschichte ist der Konflikt zwischen Russland und Schweden um das Territorium der heutigen Ukraine. Der alternde Feldherr Mazeppa hat sich in die junge Maria, Tochter eines mit den Russen verbündeten Kosaken, verliebt und sie gegen den Widerstand ihres Vaters geheiratet. Dieser hat in Erfahrung gebracht, dass Mazeppa heimlich zu den Schweden übergelaufen ist und zeigt den Verrat an; Mazeppa lässt seinen Schwiegervater daraufhin verhaften und hinrichten. Schließlich unterliegt er selbst in der entscheidenden Schlacht von Poltava, die Tschaikowsky in einem Orchester-Zwischenspiel gestaltet.
Ungewöhnlich und bewegend ist das Finale des Historien-Gemäldes, in dem ein großes Liebesduett und Kerker-Szenen zu den musikalischen Höhepunkten zählen: Die von Wahnsinn umnachtete Maria singt an der Leiche ihres Jugendfreundes, den sie für Mazeppa verließ, ein Wiegenlied.
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