Kirill Petrenko dirigiert Strauss’ »Elektra«
Eine Frau im Ausnahmezustand: Elektra ist getrieben von Trauer, Schmerz und Hass. Sie will den Tod ihres Vaters rächen. Die Tragödie der griechischen Königstochter war ein idealer Opernstoff für Richard Strauss, der in hitzigen Szenen das Psychogramm einer verzweifelten Frau zeichnet. Kirill Petrenko dirigiert hier eine konzertante Version. Die Titelpartie übernimmt Nina Stemme, gefeierte Sopranistin im dramatischen Fach.
Elektra ist die zweite Oper von Richard Strauss, die Chefdirigent Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker bei den Osterfestspielen in Baden-Baden und in Berlin aufführen. Freuen Sie sich auf ein außergewöhnliches Solist*innen-Ensemble: Mit dabei sind Elza van den Heever und Michaela Schuster, die bereits zum Erfolg der Frau ohne Schatten beitrugen – und in der Titelpartie ist mit Nina Stemme eine der führenden hochdramatischen Sopranistinnen unserer Zeit zu erleben.
Elektra stand am Beginn der ungewöhnlich produktiven Zusammenarbeit zwischen Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Die Textvorlage war in diesem Fall allerdings kein Opern-Libretto, sondern das gleichnamige Theaterstück des Dichters. In der psychologisch zugespitzten Bearbeitung der antiken Tragödie hat Hofmannsthals Beschäftigung mit den Schriften Sigmund Freuds Spuren hinterlassen.
Was geschieht nun in der Oper? Nachdem Klytämnestra mit ihrem Liebhaber Aegisth ihren Ehemann Agamemnon ermordet hat, ist für ihre Tochter Elektra der Wunsch nach Rache zum einzigen Lebensinhalt geworden. Der tot geglaubte, aus dem Exil zurückgekehrte Bruder Orest bringt schließlich seine Mutter und Aegisth um – und die triumphierende Elektra tanzt sich in den Tod. Die archaische Kraft der Vorlage inspirierte Strauss zu seiner bis dahin avanciertesten Musik, wie er selbst erklärte. Mit der Elektra sei er »bis an die äußersten Grenzen der Harmonik und der psychischen Polyphonie gegangen«. Nach der verhalten aufgenommenen Dresdner Uraufführung im Januar 1909 trat Elektra ihren bis heute ungebrochenen Siegeszug in der internationalen Musikwelt an. Strauss wandte sich derweil bereits mit seiner nächsten Oper Der Rosenkavalier einem komödiantischen Sujet und einer weniger radikalen Tonsprache zu.
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