Kirill Petrenko dirigiert Tschaikowskys »Pique Dame« in Baden-Baden
Liebe, Spiel und Wahnsinn prägen Peter Tschaikowskys Oper Pique Dame. Der Komponist setzt die Handlung mal in rauschhafte, mal in berührend intime Musik. Die Berliner Philharmoniker und Chefdirigent Kirill Petrenko präsentierten das Werk bei den Osterfestspielen Baden-Baden »und beatmeten die Partitur. Hier war einfach alles da. Und quasi nebenbei trug Kirill Petrenko seine Sänger und den fabelhaften Slowakischen Philharmonischen Chor auf Händen« (Süddeutsche Zeitung).
Nach den pandemiebedingten Einschränkungen war Peter Tschaikowskys Pique Dame die erste Oper, die die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Kirill Petrenko als szenische Produktion realisieren konnten. Die Aufführung markierte zugleich den Abschluss eines von Publikum und Presse gefeierten Tschaikowsky-Schwerpunkts, in dessen Rahmen das Orchester mit seinem Chefdirigenten innerhalb einer Saison drei Opern des Komponisten interpretierte (neben Pique Dame Mazeppa und Jolanthe).
In Tschaikowskys Pique Dame verwandelt sich die von einem gnadenlos satirischen Blick auf die Gesellschaft geprägte Puschkin-Novelle in die tragische Liebesgeschichte zwischen Lisa und dem spielsüchtigen Hermann. In den Hauptpartien glänzten in dieser Aufführung bei den Osterfestspielen Baden-Baden 2022 die Sopranistin Elena Stikhina und der Tenor Arsen Soghomonyan. Die opulent ausgestattete Inszenierung des Regie-Duos Moshe Leiser und Patrice Caurier verlegt das Geschehen der Oper ins Milieu der käuflichen Liebe.
Wie Kirill Petrenko in einem Gespräch für die Digital Concert Hall erklärte, hält er Tschaikowskys vorletzte Oper für ein »Juwel« und das vielleicht bedeutendste russische Musikdrama aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nicht nur dessen kompositorische Qualität, sondern auch die Gestaltung dieser Aufführung fand großen Anklang bei Publikum und Presse: »Zu hören ist unter Petrenkos ingeniöser Leitung eine Oper, die den Gesang so natürlich ins Drama integriert, mithin Singen so selbstverständlich als Handeln zu begreifen vermag, wie es seit Mozart nicht gelungen ist« (Frankfurter Allgemeine Zeitung).
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