Das Youth Symphony Orchestra of Ukraine und das Bundesjugendorchester
Sie sind jung und voller Begeisterung für die Musik: Im Youth Symphony Orchestra of Ukraine und im Bundesjugendorchester spielen die besten Nachwuchsmusiker*innen ihres Landes. Im Mai 2022 wollten sie zusammen in Odesa konzertieren. Doch der Krieg machte diesen Plan zunichte. Hier treten die Jugendlichen gemeinsam in der Philharmonie Berlin auf – mit einem Programm, in dem neben Werken von Beethoven und Dvořák die Symphonische Ballade Grazhyna des Ukrainers Borys Ljatoschynskyj erklingt.
Borys Ljatoschynskyj war der bedeutendste ukrainische Symphoniker des 20. Jahrhunderts. Bis zu seinem Tod 1968 unterrichtete er an den Konservatorien von Kiew und Moskau, zu seinen Schülern zählten Valentin Silvestrov und Jewhen Stankowytsch. Als Josef Stalins mächtigster Kulturfunktionär Andrej Schdanow gegen »volksfeindliche« und »formalistische« Tendenzen in der sowjetischen Musik zu Felde zog, geriet auch Ljatoschynskyj unter massiven Druck – unter anderem aufgrund seiner Dritten Symphonie. Der gab er in unverblümter Opposition zur aggressiven Politik des stalinistischen Regimes den Titel »Der Friede wird den Krieg besiegen«.
Seine Symphonische Ballade Grażhyna nach Adam Mickiewicz’ gleichnamiger Dichtung entstand 1955. Sie setzt den heroischen Kampf der titelgebenden Heldin gegen die angreifenden Ritter des Deutschen Ordens spektakulär in Szene. Gemeinsam mit dem Bundesjugendorchester widmet sich das Youth Symphony Orchestra of Ukraine hier diesem brillant instrumentiertem Tonpoem, das bei seiner Doppelpremiere am 11. November 1955 in der Kiever Philharmonie und der Tschaikowsky-Konzerthalle in Moskau gefeiert wurde. Es dirigiert der ukrainische Newcomer Artem Lonhinov, der als studierter Geiger Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie war.
Dramatischer Opener des Konzerts ist Beethovens Ouvertüre zum Ballett Die Geschöpfe des Prometheus. Nach der Pause erklingt die Achte Symphonie von Antonín Dvořák, deren Ideenreichtum schon Leoš Janáček begeisterte: »Kaum hast du eine Figur kennengelernt, winkt dir freundlich die zweite.«
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Künstler*innen
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