Kirill Petrenko dirigiert Mendelssohns »Elias«
»Stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster« – so stellte sich Felix Mendelssohn Bartholdy den biblischen Propheten Elias vor, Protagonist seines gleichnamigen Oratoriums. Voller Dramatik schildert der Komponist hier einen Mann, der darum kämpft, das Volk zum wahren Glauben zu bekehren – vergeblich, wie er am Ende erkennen muss. Unter der Leitung von Kirill Petrenko ist der profilierte Bariton Christian Gerhaher als Elias zu erleben.
In den ersten 40 Jahren ihres Bestehens haben die Berliner Philharmoniker Mendelssohns Oratorium Elias sehr regelmäßig aufgeführt. Nun interpretiert Kirill Petrenko das Werk als erster philharmonischer Chefdirigent überhaupt in diesem Konzert – ein markantes Ereignis in der Geschichte des Orchesters.
In kaum einem Oratorium herrscht eine so ideale Balance zwischen dramatischen Szenen und lyrischen Ruhepunkten in Gestalt herrlicher Arien und Ensembles wie im Elias. Mit dem Stoff aus dem Alten Testament – der Text besteht fast ausschließlich aus Bibel-Zitaten – bezog sich der im Kindesalter zum Christen getaufte Mendelssohn auch auf die jüdischen Wurzeln seiner Familie. Der erste Teil schildert den Kampf des Propheten gegen den heidnischen Baalskult und sein von Gott schließlich erhörtes Flehen, eine Zeit der Dürre zu beenden. Der zweite Teil begleitet Elias durch Verzweiflung und Resignation, bevor er erlöst wird und in den Himmel auffährt.
Das Werk feierte bei der Uraufführung in Birmingham im August 1846 und, in überarbeiteter Fassung, im folgenden Jahr in London triumphale Erfolge. Eine deutschsprachige Aufführung des Elias hat Mendelssohn, der 1847 im Alter von 38 Jahren starb, nicht mehr erlebt.
Dem psychologisch komplexen Titelhelden widmet sich Bariton Christian Gerhaher, dessen langjährige Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern von den Bach-Passionen bis zu Debussys Pelléas et Mélisande reicht. Elsa Dreisig, die Sopranistin der Aufführung, überzeugte beim Orchester bereits in der Saison 2017/18 als Einspringerin in Haydns Schöpfung.
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