Gustavo Dudamel dirigiert Mahlers Zweite Symphonie
»Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten?« Es sind Fragen von elementarer Ernsthaftigkeit, die Gustav Mahler in seiner Zweiten Symphonie verhandelt. Auch abgründiger Humor und sehnsuchtsvoller Sologesang finden sich im enormen Ausdrucksspektrum des Werks. Die Berliner Philharmoniker, der Dirigent Gustavo Dudamel, der Rundfunkchor Berlin und alle Mitwirkenden widmeten diese Aufführung der »Auferstehungssinfonie« den von den russischen Angriffen auf die Ukraine betroffenen Menschen.
Gustavo Dudamels Leidenschaft für die Musik Gustav Mahlers sind zweifellos viele Sternstunden entsprungen. Nach der Ersten, Dritten und Fünften Symphonie des Komponisten, die der Dirigent seit 2014 mit den Berliner Philharmonikern aufgeführt hat, folgt in diesem Konzert nun die Zweite.
Während sich Mahler in seiner Ersten Symphonie an die traditionelle Viersätzigkeit und die rein instrumentale Besetzung des klassisch-romantischen Modells gehalten hatte, beschritt er mit seiner fünfsätzigen Zweiten gänzlich neue Wege. Der Einsatz des Chors im Finale verweist natürlich auf das Vorbild von Beethovens Neunter, die Integration eines Liedes – als vierten Satz verwendete Mahler das ursprünglich für die Wunderhorn-Sammlung geschriebene Urlicht – stellt dagegen ein gattungsgeschichtliches Novum dar. Ausdruckstiefe, dramaturgischer Bogen und spiritueller Anspruch, der in der Klopstock-Vertonung des Auferstehungs-Finales sein Ziel findet, erheben die Symphonie zu einem zentralen Werk der frühen Moderne. Für die Berliner Philharmoniker hat das Stück nicht zuletzt deshalb eine besondere Bedeutung, weil sie es 1895 unter der Leitung des Komponisten uraufführten.
Während die unter anderem an der Mailänder Scala und an der Berliner Staatsoper gefeierte Sängerin Nadine Sierra in dieser Aufführung bei den Philharmonikern debütiert, bezauberte Mezzosopranistin Okka von der Damerau das philharmonische Publikum zuletzt in Mahlers Dritter Symphonie.
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