Ein finnischer Abend mit Mikko Franck
Der finnische Dirigent Mikko Franck zeigt uns die ganze Schönheit der Musik seiner Heimat. So weckt Jean Sibelius’ Fünfte Symphonie Assoziationen an die herbe Schönheit der finnischen Landschaft – vor allem im Finale, das von einer Beobachtung fliegender Schwäne inspiriert ist. Von mystischer Kraft ist auch Esa-Pekka Salonens Karawane. Von Einojuhani Rautavaara gibt es außerdem eine der berühmtesten Requiem-Vertonungen des 20. Jahrhunderts.
Seit sich die Kompositionen von Jean Sibelius im internationalen Konzertbetrieb durchsetzen konnten, zählt Finnland zu den wichtigen Musiknationen der Klassikwelt. Vier finnische Dirigenten gastieren allein in der Saison 2022/23 bei den Berliner Philharmonikern. Zu diesen gehören Mikko Franck, der dieses ganz der Musik seines Heimatlandes gewidmete Konzert leitet, und der auch als Dirigent tätige Composer in Residence Esa-Pekka Salonen.
Einojuhani Rautavaaras Komposition A Requiem in Our Time von 1953 beeindruckte den damals 88 Jahre alten Sibelius so stark, dass er seinen jungen Kollegen für ein Stipendium der renommierten Juilliard School in New York empfahl. Das für 13 Blechblasinstrumente, Pauken und Schlagzeug gesetzte Stück zeigt die Originalität und das Selbstbewusstsein dieses Jugendwerks. Die an Igor Strawinsky erinnernde rhythmische Schärfe kontrastiert mit choralartigen und meditativen Passagen.
Esa-Pekka Salonens 2014 uraufgeführte Komposition Karawane für gemischten Chor und Orchester ist eine Vertonung des gleichnamigen Gedichts von Hugo Ball, dem Gründer der Züricher Dada-Bewegung. Der Komponist ließ sich von der Fantasiesprache des Gedichts zu der Darstellung eines Prozesses inspirieren, in dem »Worte zu Musik« (Salonen) und geflüsterte Passagen zu Melodien werden.
Der Entstehungsprozess von Jean Sibelius’ Fünfter Symphonie war von Zweifeln begleitet, die sich auch auf das Verhältnis des Komponisten zur Musik seiner Zeit bezogen. Das Bekenntnis zu einer ganz eigenen, von Naturimpressionen angeregten Tonsprache behielt schließlich die Oberhand. Nach zwei grundlegenden Überarbeitungen dirigierte Sibelius 1919 die erste Aufführung der finalen Version der Symphonie, die bis heute zu den beliebtesten Werken des Komponisten gehört.
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