Lahav Shani und Alisa Weilerstein

Eine geheimnisvolle Frau und zwei um ihre Liebe rivalisierende Brüder: Maurice Maeterlincks Eifersuchtsdrama Pelléas et Mélisande inspirierte Schönberg zu einer Tondichtung, in der er die Dreiecksgeschichte klangsinnlich nachzeichnet. In Prokofjews Symphonischem Konzert für Violoncello erleben Sie zuvor eine Musik, die motorisch und lyrisch zugleich ist. Alisa Weilerstein interpretiert den anspruchsvollen Solopart, am Pult steht Lahav Shani.

Vier bedeutende Komponisten – Fauré, Debussy, Schönberg und Sibelius – veröffentlichten zwischen 1898 und 1905 Werke, die auf Maurice Maeterlincks Schauspiel Pelléas et Mélisande basieren. Die von Geheimnissen, Naturstimmungen und einer Psychologie der Andeutung geprägte Liebestragödie schien musikalische Bearbeitungen geradezu magisch anzuziehen. Als Korrespondenz zwischen französischer und deutscher Moderne ist die fast zeitgleiche Entstehung von Debussys Oper und Schönbergs Symphonischer Dichtung besonders bemerkenswert. Letztere, zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin entstanden, orientiert sich bis ins Detail an der literarischen Vorlage und ist als Ablauf in einem einzigen Satz konzipiert. Als latentes Strukturmuster lassen sich jedoch die formalen Elemente einer viersätzigen Symphonie erkennen. Schönberg zeigt sich hier als strenger Konstrukteur und begnadeter Melodiker in spätromantischer Tonsprache.

Während Pelleas und Melisande das relativ schnell geschriebene Werk eines noch jungen Komponisten ist, hat die Sinfonia concertante für Cello und Orchester von Sergej Prokofjew eine ungewöhnlich lange Entstehungsgeschichte. In den 1930er-Jahren – Prokofjew war vor der Oktoberrevolution zuerst in die USA, dann nach Frankreich geflohen – schrieb er ein Cellokonzert. Zurück in Russland regte der Cellist Mstislaw Rostropowitsch Prokofjew zu einer Überarbeitung des Stücks an, woraus ein völlig neues Werk resultierte. Rostropowitsch spielte nicht nur 1952 die Uraufführung der Sinfonia concertante, sondern interpretierte sie später auch zweimal mit den Berliner Philharmonikern. In seine Fußstapfen tritt nun die Cellistin Alisa Weilerstein, die 2010 beim Orchester debütierte. Lahav Shani ist aktuell Chefdirigent beim Rotterdam Philharmonic Orchestra und beim Israel Philharmonic Orchestra. Zur Saison 2025/26 wird er dieselbe Position bei den Münchner Philharmonikern übernehmen.

Berliner Philharmoniker
Lahav Shani
Alisa Weilerstein

© 2024 Berlin Phil Media GmbH

Interviews zum Konzert

Künstler*innen

Lahav Shani Dirigent, Klavier
Sergej Prokofjew Komponist
Alisa Weilerstein Violoncello
Johann Sebastian Bach Komponist
Arnold Schönberg Komponist

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