Lahav Shani und Francesco Piemontesi
Doppeltes Debüt mit zwei Shootingstars: Lahav Shani, als Nachfolger von Zubin Mehta Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra sowie Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Rotterdam, und der Pianist Francesco Piemontesi, der als einer der interessantesten Mozart-Interpreten seiner Generation gilt. An diesem Abend stellt er sich mit dem letzten Klavierkonzert des Wiener Klassikers vor. Symphonisches Hauptwerk ist die Erste Symphonie von Robert Schumann, die der frisch verheiratete Komponist in einer euphorischen Aufbruchsstimmung schrieb.
Während ein Komponist mit höfischer Anstellung im 18. Jahrhundert vor allem den Geschmack seines Dienstherrn treffen musste, stand ein freischaffender Künstler vor einer ungleich komplexeren Aufgabe. Denn das überwiegend bürgerliche Publikum der ersten öffentlichen Konzerte vereinte eingefleischte Kenner und unbedarfte Liebhaber. »Um Beifall zu erhalten«, erklärte Wolfgang Amadeus Mozart daher seinem Vater, »muss man Sachen schreiben, die so verständlich sind, dass es ein Fiaker nachsingen könnte, oder so unverständlich, dass es ihnen, eben weil es kein vernünftiger Mensch verstehen kann, gerade eben deswegen gefällt.«
Diese Strategie konnte Mozart beim Wiener Publikum besonders gut in der Doppelrolle als Komponist und Solist mit seinen Klavierkonzerten erproben – einer Gattung, die er wie kein anderer in rund zwei Dutzend Werken gestaltet hat. Das 1791 vollendete Konzert in B-Dur sollte – er konnte es nicht ahnen – sein letztes sein. Geprägt von anmutiger Einfachheit, wie sie nur ein Mozart riskieren konnte, schließt es mit einem verspielten Rondo über das Lied Sehnsucht nach dem Frühling.
Fünfzig Jahre später skizzierte Robert Schumann im »Frühlingsdrang« seine Erste Symphonie. Dabei hatten ihn zuvor heftige »Symphonieskrupel« geplagt, Beethovens Erbe wog schwer. Der Knoten platzte 1839 auf einem Wiener Dachboden, wo Schumann in Franz Schuberts Nachlass dessen »Große« C-Dur-Symphonie entdeckte – und in ihr eine »ganze neue Welt«. Als er das Stück in einer Probe hörte, gestand er seiner Verlobten Clara Wieck: »Ich wünschte nichts, als Du wärest meine Frau und ich könnte solche Symphonien schreiben.« Beides war leichter gesagt als getan, denn Claras Vater Friedrich Wieck versuchte nach Kräften, die Hochzeit des Paares zu verhindern. Ein mittelloser Komponist, der seiner bereits als Pianistin berühmten Tochter nichts zu bieten hatte, kam für ihn als Bräutigam nicht in Frage. Schumann zog gegen Wieck vor Gericht – und gewann. Die hart erkämpfte Hochzeit im Herbst 1840 brachte schließlich den finalen Motivationsschub, dem die »Frühlingssymphonie« entsprang, wie Schumann seine Erste taufte.
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