»La Mer«: Wassermusiken mit den Berliner Philharmonikern
Ob Meeresstille, anmutiges Fließen oder im Angesicht eines mächtigen Sturms auf dem Ozean: Unsere Playlist zeigt, wie das Wasser in seinen unterschiedlichsten Erscheinungsformen Komponisten vom Barock bis in die Moderne zu großartigen Werken inspirierte. Die Auswahl präsentiert unter anderem Händels Wassermusik, Smetanas unvergängliche Moldau, schillernde Stücke von Debussy und Ravel sowie – in einer von Kirill Petrenko dirigierten Aufführung – Rachmaninows Tondichtung Die Toteninsel.
Über Musik mit Metaphern aus der Sphäre des Wassers zu sprechen, liegt nahe. Wir kennen den »Fluss der Musik«, »Klangwogen« oder »Töne, die in die Stille tropfen«. Kein Wunder, dass Komponist*innen immer wieder das Wasser in seinen verschiedenen Erscheinungsformen als Thema ihrer Werke wählen. Doch nicht nur in programmatischer Hinsicht zeigt sich der Einfluss des Elements in der Musik. Mit der auf venezianische Gondellieder zurückgehenden und durch ihren sacht schaukelnden Rhythmus gekennzeichneten Barcarole erhielt es sogar – wenn auch indirekt – eine eigene musikalische Form.
Bei Claude Debussy und Maurice Ravel begegnet man Werktiteln wie Jeux d’eau, Une Barque sur l’océan oder La Cathédrale engloutie (der Titel bezieht sich auf die Legende einer im Meer versunkenen Kathedrale). Die beiden französischen Komponisten setzten ihre der Flüchtigkeit des Eindrucks verschriebenen Schöpfungen auch den festen Formen der deutsch-österreichischen Tradition entgegen. Und während Richard Strauss seine letzte Symphonische Dichtung den unverrückbaren Alpen widmete, schildert Debussys berühmtestes Orchesterwerk das stets bewegte, schillernde Meer.
Natürlich ist Wassermusik, wie unsere Playlist eindrucksvoll zeigt, kein Alleinstellungsmerkmal französischer Komponisten. »Die Zahl der Boote war so groß, dass geradezu der ganze Fluss bedeckt war«, schrieb ein Zeitgenosse über die mitten auf der Themse veranstaltete erste Aufführung von Georg FriedrichHändels Wassermusik, die sich ihre Bewunderer vom 18. Jahrhundert bis heute erhalten hat. Selten hat die bewegte See so stürmisch in Tönen gebraust wie in Wagners Holländer-Ouvertüre und wohl nirgends sonst ist ein Fluss im beständigen Fließen der Musik so unwiderstehlich »besungen« worden wie in Smetanas Tondichtung Die Moldau. Und während Mendelssohn im traumhaft schönen ersten Teil seiner Konzertouvertüre Meeresstille und glückliche Fahrt den Ozean im Ruhezustand evoziert, lässt in Tschaikowskys Shakespeare-Fantasie Der Sturm das wilde Unwetter ein Schiff an den Klippen zerschellen.
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