Herbert Blomstedt dirigiert Bruckners Achte Symphonie
»Bruckner hat wie kein anderer Komponist die Unendlichkeit von Zeit und Raum in der Musik darstellen können« – so der große Bruckner-Dirigent Herbert Blomstedt, dem es gegeben ist, die monumentalen Steigerungen und Spannungsbögen dieser Musik mit nie nachlassender Energie zu füllen. Diese Qualität zeigt sich besonders eindrucksvoll in Bruckners gewaltigster Symphonie, der in diesem Konzert gespielten Achten.
Die Bruckner-Deutungen von Herbert Blomstedt sind ungemein transparent und detailreich. Zudem wirkt die Lesart des schwedischen Dirigenten sehr direkt, wenn er nach wohldosiertem Aufbau die Musik mit gezielter Wucht zu ihren Höhepunkten führt. »Bruckners Crescendi«, so Blomstedt, »sind berühmt. Die langen Steigerungen gehen manchmal über mehrere Minuten. Schon am Anfang muss man wissen, wo das Ziel ist. Beim Durchlaufen dieser Strecke darf die Spannung nie nachlassen, man darf aber auch nicht zu früh Emotion, Klangstärke und Intensität steigern. Bei der Gestaltung von Bruckners Musik ist es nötig, immer Reserven zu haben. Hierfür braucht man Geduld; in unserer Zeit keine sehr verbreitete Eigenschaft...«
Kein Zweifel: Gerade bei Bruckner liegt die Kraft im ökonomischen Aufbau von Spannungsbögen und einem gezielten Einsatz der vorhandenen Mittel; wenn die aufgestauten Energien dann mit all ihrer Kraft losbrechen, hat seine Musik eine schier überwältigende Wirkung. Mit der Achten, die mit dem dämmerigen Klang leiser Hornrufe und Streichertremoli beginnt, hat Blomstedt die gewaltigste Bruckner-Symphonie aufs philharmonische Programm gesetzt – ein Werk, das innerhalb der Musiklandschaft des 19. Jahrhunderts wie ein erratischer Block herausragt: »Die Symphonie ist die Schöpfung eines Giganten und überragt an geistiger Dimension, an Fruchtbarkeit und Größe alle anderen Symphonien des Meisters« (Hugo Wolf).
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