Andris Nelsons dirigiert Mahlers Fünfte Symphonie
Wer an Mahlers Fünfte Symphonie denkt, denkt an das Adagietto – zumindest seit der Satz 1971 als Filmmusik zu Luchino Viscontis Tod in Venedig wesentlich zum morbiden Charme dieser Thomas-Mann-Adaption beitrug. Neben der weltbekannten Musik Mahlers bietet Dirigent Andris Nelsons in diesem Konzert eine spannende Entdeckung: HK Grubers zwischen sehnsüchtigem Jazz und ironischer Tanzmusik vagabundierendes Trompetenkonzert Aerial. Solist ist Håkan Hardenberger.
Über sein 1999 in London aus der Taufe gehobenes Trompetenkonzert schreibt HK Gruber: »Das Konzert bietet zwei Ansichten aus der Luft (›aerial views‹), zuerst eine imaginäre Landschaft unter dem Nordlicht mit einer Inschrift aus Emily Dickinsons Gedicht Wild Nights: ›Done with the compass – done with the chart‹ [Weg mit dem Kompass – weg mit der Karte]. Das bezieht sich zum Teil auf die reine Erfindungskraft, die durch das Können eines großen Trompeters heraufbeschworen werden kann. Die zweite und umfangreichere der beiden Luftansichten mit dem Titel Gone Dancing [Wir sind Tanzen gegangen] hat einen Blickwinkel wie von einem anderen Planeten – unsere Welt ist ohne menschliches Leben, nur ein einzelnes Schild hängt im Blickfeld mit den Worten ›Gone Dancing‹.«
Diese ebenso hintergründige wie virtuose Komposition war in der Philharmonie mit dem Uraufführungsinterpreten Håkan Hardenberger – einem fürwahr »großen Trompeter« – zu erleben. Im zweiten Teil des Konzerts stellt Andris Nelsons – seit seinem umjubelten Debüt am Dirigentenpult der Berliner Philharmoniker 2010 ein gern gesehener Gast des Orchesters – Grubers Trompetenkonzert die Fünfte Symphonie von Gustav Mahler gegenüber. Die 1904 in Köln aus der Taufe gehobene Komposition nannte Mahler ein »verfluchtes Werk«, das »niemand capirt«. Heute allerdings zählt die Fünfte Symphonie zu den meistgespielten Werken des Komponisten.
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