Gianandrea Noseda debütiert mit Strauss und Tschaikowsky
Todesvisionen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Während der alte Richard Strauss mit seinen Vier letzten Liedern – Solistin: Camilla Nylund – souverän-gefasst auf das Lebensende blickt, reflektiert Peter Tschaikowsky in seiner Vierten Symphonie ruhelos, mit emotionalem Hochdruck eine Lebenskrise, die ihn bis in einen Selbstmordversuch trieb. Mit diesem Konzert debütierte Dirigent Gianandrea Noseda bei den Berliner Philharmonikern.
Seine Vierte Symphonie schrieb Peter Tschaikowsky 1877 unter dem Eindruck ebenso wechselvoller wie einschneidender persönlicher Erfahrungen: Anfang des Jahres war er in Briefkontakt zu der wohlhabenden Unternehmerwitwe Nadeschda von Meck getreten, die sein künstlerisches Schaffen in den folgenden Jahren durch großzügige finanzielle Unterstützung fördern sollte; wenig später heiratete der homosexuelle Komponist eine ihm weitgehend unbekannte Bewunderin. Die Ehe scheiterte nach wenigen Wochen und führte bei dem sensiblen Tschaikowsky zu einer schweren Depression. Dass er die drohende Fanfare in der Einleitung zum Kopfsatz seiner Vierten als Thema des »Fatums« bezeichnete, hat dazu geführt, dass das Werk als »Schicksalssymphonie« aufgefasst wurde. Diese vielschichtige Komposition beschließt das Konzertprogramm, mit dem der 1964 in Mailand geborene Gianandrea Noseda sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern gibt.
Tschaikowskys Vierter stellt Noseda neben Richard Strauss’ Vier letzten Liedern Musik seines 2003 verstorbenen Landsmanns Goffredo Petrassi zur Seite.
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