Simon Rattle und Magdalena Kožená mit Liedern von Dvořák und Mahler
Delikate Melancholie prägt dieses Konzert mit Sir Simon Rattle. So singt Magdalena Kožená Lieder von Dvořák und Mahler, die durch Konzentration und Zurückhaltung zu größter Ausdrucksintensität finden. Gleiches gilt für Ravels Le Tombeau de Couperin, in dem sich Trauer mit barocker Grazie mischt. Eine ähnliche Haltung, aber voluminöseren Klang, gibt es schließlich in Schuberts Unvollendeter Symphonie mit ihrem offensiven Weltschmerz.
Die Lieder dieses Programms stammen von Komponisten, die man eigentlich mit extrovertierter Klangfülle assoziiert, hier zeigt sich eine andere Facette: So ist die treibende Kraft in Antonín Dvořáks Biblischen Liedern weniger die folkloristische Verve früherer Vokalwerke als die innige Versenkung in die zugrunde liegenden Psalmtexte. Und auch in Gustav Mahlers Rückert-Liedern begegnet uns nicht der Schöpfer gigantischer Symphonien, sondern der sensible Denker, der – wie es in einem der Lieder heißt – »der Welt abhanden gekommen« ist.
Am Beginn steht Maurice Ravels Le Tombeau de Couperin, das im Andenken an gefallene Kriegskameraden des Komponisten entstanden ist. Wie der Titel nahelegt, huldigt das Werk zugleich François Couperin (1668–1733), weshalb sich hier auf reizvolle Weise Trauer mit barocker Grazie mischt. Im Gegensatz zu solch beherrschtem Ausdruck steht Franz Schuberts »Unvollendete« Symphonie. Die in den ersten Takten verbreitete verhangene Grundstimmung schlägt schon bald in ungebändigte Verzweiflung um. Zwar gibt es Momente der Auflehnung und der Aufhellung – doch vor deren Hintergrund wirkt der Weltschmerz dieser Musik nur umso intensiver.
Als Extra zu diesem Konzert gibt es zwei Zugaben von Luciano Berio und Maurice Ravel, aufgezeichnet bei Konzerten am 25. und 26. Januar, in denen ein modifiziertes Programm gespielt wurde. Am Beginn stand Berios Ritorno degli snovidenia (»Die Rückkehr der Träume«) für Solocello und Kammerorchester – eine musikalische Auseinandersetzung mit der Zerstörung revolutionärer Ideale im Stalinismus. Der für Mstislaw Rostropowitsch komponierte Solopart wird in unserer Aufnahme von Olaf Maninger übernommen, Solocellist der Berliner Philharmoniker. Er wird begleitet von Mitgliedern der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Als zweites ist Ravels märchenhaft-exotischer Liederzyklus Shéhérazade zu hören, der von Magdalena Kožená interpretiert wird.
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