Franz Schubert
Komponist
Das »Ideal einer modernen Symphonie« sah Robert Schumann in Schuberts »Großer« C-Dur-Symphonie verwirklicht, die ihm im Januar 1839 im Nachlass des Komponisten eher zufällig in die Hände fiel. Kurz darauf fand mehr als 10 Jahre nach Schuberts Tod die Premiere des Werks im Leipziger Gewandhaus unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy statt – ein Ereignis, mit dem Schubert posthum zum Initiator des romantischen Symphonie-Typus nach Beethoven wurde.
Franz Schubert, 1797 im Wiener Vorort Lichtental geboren, wurde aufgrund seines »vorzüglichen Talents« mit elf Jahren als Sänger der kaiserlichen Hofkapelle in das Wiener Stadtkonvikt aufgenommen. Als Schüler Antonio Salieris ging ihm das Komponieren leicht von der Hand und er tat es, wann immer es ihm das streng reglementierte Leben im Internat des Piaristenordens erlaubte. Im Herbst 1813 kehrte Schubert in das elterliche Haus zurück, wo er eine zehnmonatige Ausbildung zum Schulgehilfen absolvierte. Zwei Jahre arbeitete er als Lehrer, wobei in seinem Tagesablauf ein fester Zeitraum dem Komponieren vorbehalten blieb. 1814 schrieb der damals 17-Jährige [Gretchen am Spinnrade], möglicherweise das erste romantische Kunstlied überhaupt. Nachdem die Bewerbung um einen Musiklehrerposten in Laibach (Ljubljana) trotz Salieris Empfehlung erfolglos verlief, quittierte Schubert den Schuldienst und zog nach Wien, wo er fortan als freischaffender Komponist lebte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits mehr als fünfhundert Werke komponiert: hunderte von Liedern, eine Reihe von Streichquartetten sowie fünf Symphonien, die jedoch nur einem relativ kleinen Kreis von Freunden und Musikliebhabern bekannt waren. Nach einer Schaffenskrise, während der zahlreiche Werke Fragment blieben (u. a. die »Unvollendete«), gelang Schubert der symphonische Durchbruch mit der 1825/26 entstandenen »Großen« C-Dur-Symphonie. Ihre posthume Uraufführung durch Felix Mendelssohn Bartholdy am Gewandhaus Leipzig geriet zu einem überragenden Erfolg und trug entscheidend zum Nachruhm Schuberts bei.
