Kirill Petrenko und Frank Peter Zimmermann
Was Jean Sibelius für Finnland ist, ist Edward Elgar für England: Beide Komponisten gaben ihrem Land eine eigene Musiksprache. Sibelius entführt mit seiner Lemminkäinen-Suite in finnische Sagenwelten und erzählt von den Abenteuern eines übermütigen Helden. In Elgars Violinkonzert spiegelt sich das Lebensgefühl des viktorianischen Englands wider – tiefgründig, romantisch, nobel. Der für seinen seelenvollen Ton gefeierte Geiger Frank Peter Zimmermann interpretiert das Konzert unter der Leitung von Kirill Petrenko.
Edward Elgar war für den renommierten Komponisten-Virtuosen Fritz Kreisler der bedeutendste lebende Komponist: »Elgar wird alle in den Schatten stellen. Seine Einfallskraft, seine Orchestrierung, seine Harmonie, seine Größe: All das ist wundervoll.« Viele Zeitgenossen teilten Kreislers Begeisterung für die Musik des Briten, der um 1900 als führender englischer Tonsetzer seiner Generation galt – spätestens seit seinen berühmten Pomp and Circumstance-Orchestermärschen, deren erster zur inoffiziellen britischen Nationalhymne avancierte.
In die Zeit von Elgars größten Erfolgen fällt auch die Entstehung seines Violinkonzerts, das als op. 61 wohl nicht zufällig dieselbe Opuszahl wie Beethovens Violinkonzert trägt. Mit seiner Mischung aus virtuoser Brillanz und intimer Lyrik wurde es seinerzeit als wichtigstes Werk seiner Gattung gefeiert. Die mit Spannung erwartete Uraufführung unter Elgars Leitung mit Kreisler als Solist fand am 10. November 1910 in der ausverkauften Londoner Queen’s Hall statt – ein Triumph, der mit einer Viertelstunde Ovationen endete. Hier übernimmt Frank Peter Zimmermann den Solopart, enger Freund der Philharmoniker und bestens vertraut mit Chefdirigent Kirill Petrenko nach mehreren gemeinsamen Auftritten.
Dem »Achilles der finnischen Mythologie« aus dem National-Epos Kalevala widmete Jean Sibelius seine Lemminkäinen-Suite. Deren vier Sätze zeichnen die Stimmungen unterschiedlicher Episoden aus den sagenhaften Erlebnissen des Helden nach. Besonderer Höhepunkt: die musikalische Evokation des unheimlichen, wasserumtosten Totenreichs Tuonela, in dem ein singender Schwan – bei Sibelius verkörpert durch das Englischhorn – als Fährmann die Verstorbenen an ihr letztes Ziel bringt.
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