Kammermusik: Philharmonisches Oktett Berlin

Hauptwerk dieses Konzerts mit dem Philharmonischen Oktett ist Beethovens frühes Septett Es-Dur – zu seinen Lebzeiten eines seiner populärsten Werke. Schwärmerisch und farbig ist diese Musik, in ihren langsamen Momenten auch tief empfunden. Außerdem erklingen das Sextett für Klarinette, Horn und Streichquartett von Composer in Residence Wolfgang Rihm sowie Bearbeitungen aus Schuberts Moments musicaux.
Um die Wende zum 19. Jahrhundert zweifelte in Wien kaum mehr jemand am Genie Ludwig van Beethovens. Manche seiner Kompositionen fand man allerdings zu radikal oder »bizarr«, wie man damals sagte. Beethoven ärgerte sich gelegentlich über die allgemeine Beliebtheit seines Septetts, weil sie auf Kosten seiner gewagteren Werke ging. Das ist kein Grund, an der Schönheit und der Originalität dieser bis heute populären Komposition zu zweifeln. Sie steht einerseits in der Tradition der unterhaltsamen Serenaden-Musik für Ensembles mit Streich- und Blasinstrumenten. Andererseits verleiht Beethoven der Gattung großes Gewicht, unter anderem durch langsame Einleitungen in den Ecksätzen und ein seelenvolles Adagio. Die Variationen des vierten Satzes, die auf einem volkstümlichen Thema basieren, zeigen ein geistreiches Wechselspiel aus solistischen Passagen, dem Dialog zwischen Instrumentengruppen und orchestraler Klangfülle.
Beethovens Septett wurde zum Vorbild für Franz Schuberts Oktett – das Stück, für dessen Aufführung das Philharmonische Oktett vor mehr als 70 Jahren gegründet wurde. Hier präsentiert das Ensemble eine Auswahl aus den ursprünglich für Klavier verfassten Moments musicaux, in denen Schubert volkstümlichen Charme und sanfte Melancholie verbindet. Das Arrangement stammt vom bedeutenden dänischen Komponisten Hans Abrahamsen, der Schuberts Miniaturen mit »Gedichten« verglich, da sie »kurz, präzise und sehr poetisch im Ausdruck« seien.
Auch Wolfgang Rihm war von der kammermusikalischen Klangmischung aus Streichern und Bläsern fasziniert, wie sein 2014 uraufgeführtes Sextett beweist. Kurz vor dem Beginn seiner Zeit als philharmonischer Composer in Residence 2024/25 starb Rihm, sein Sextett führte das Philharmonische Oktett vor diesem Hintergrund im Gedenken auf – an einen der wichtigsten Komponisten unserer Zeit.
© 2025 Berlin Phil Media GmbH