Philharmonische Kammermusik: Von der Wiener Klassik in die Moderne
Vier Solisten der Berliner Philharmoniker und der Pianist Éric Le Sage präsentieren Kammermusik aus Wien: Neben berühmten Werken wie Beethovens Gassenhauer-Trio und Mozarts Violinsonate KV 304 in einer Bearbeitung für Flöte und Klavier gibt es Entdeckungen – etwa die hochromantischen Stücke für Cello und Klavier des jungen Anton Webern. Schluss- und Höhepunkt bildet Schönbergs Kammersymphonie Nr. 1.
Die Werke dieses Programms sind zwischen 1795 und 1913 entstanden und umkreisen zwei wichtige Stilepochen, die ihre Namen Wien verdanken: Die von Haydn, Mozart und Beethoven repräsentierte Wiener Klassik und die Zweite Wiener Schule um Arnold Schönberg. Schönberg und seine Schüler stellten sich bewusst in die Tradition der etwa einhundert Jahre älteren Klassik. Die Gemeinsamkeiten liegen in der anspruchsvollen thematischen Arbeit, dem Gleichgewicht zwischen Melodik und Harmonik und in der großen Bedeutung der Kammermusik. Als »konservativer Revolutionär« (Willi Reich) verabschiedete sich Schönberg durch die Komposition in freier Atonalität und mit zwölf gleichberechtigten Tönen schließlich von traditioneller Harmonik.
Das von Stimmführern der Berliner Philharmoniker mit dem französischen Pianisten Éric Le Sage entworfene Panorama reicht vom reifen Haydn über Beethoven bis zu Schönberg und seinen Meisterschülern. Einen beschwingten Wiener Volkston schlägt Beethoven im Finale seines berühmten Gassenhauer-Trios an. Und während Anton Weberns frühe Cello-Stücke spätromantisch klingen, begab sich Schönberg in seiner Ersten Kammersymphonie an die Grenzen der Tonalität – die Alban Berg in seinem Opus 5 für Klarinette und Klavier bereits hinter sich gelassen hatte.
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