Seiji Ozawa dirigiert Bruckners Erste Symphonie
Ein »keckes Beserl« nannte Anton Bruckner seine Erste Symphonie. Und tatsächlich findet sich in wohl keinem anderen Werk des Komponisten eine derartige übersprudelnde Lebensfreude. Kulminationspunkt ist das Finale, in dem Bruckner seine überragende Beherrschung der Polyphonie mit wuchtiger Wildheit mixt. Dirigent ist Seiji Ozawa – ein enger Freund und Ehrenmitglied der Berliner Philharmoniker.
Anders als in seinen späteren Symphonien wagt Bruckner in der Erste noch keinen Blick in jenseitige Welten, sondern voller Selbstgewissheit erschließt sich der Anfang 40-Jährige das symphonische Genre. Dabei gibt er sich keineswegs als Epigone großer Vorgänger. Wir hören bereits das unverwechselbare Idiom Bruckners und erleben viele originelle Eingebungen – vom marschartigen Kopfsatz über das improvisatorisch tastende Adagio bis hin zum dämonischen Scherzo. Kulminationspunkt ist das Finale, in dem Bruckner seine überragende Beherrschung der Polyphonie mit klanglicher Wucht mixt.
Man mag es kaum glauben, dass die Berliner Philharmoniker diese originelle Symphonie bis zu dieser Aufführung mit Seiji Ozawa ein Vierteljahrhundert lang nicht auf dem Programm hatten. Das Magazin KlassikInfo kommentierte: »Ozawa, der zeitlos-geheimnisvolle Magier am Dirigentenpult, betonte die schroffen Kontraste, die naturgewaltigen Ausbrüche, die dunkel glühenden Ruhepunkte und die Überraschungseffekte dieses Brucknerschen Frühchens, ohne sie zu überzeichnen. Auswendig und mit liebevoller Hinwendung zu den Musikern, die er am Ende mit vielfachem Händeschütteln verabschiedete, leitete Ozawa das Orchester durch die Klippen der Partitur – und wurde mit ebenso treuer wie klangmächtiger Gefolgschaft belohnt.«
Hinweis: Ein weiterer Programmpunkt dieses Konzerts war die Aufführung eines Klavierkonzerts von Felix Mendelssohn Bartholdy, die aus vertraglichen Gründen in der Digital Concert Hall nicht gezeigt werden kann.
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