Seiji Ozawa dirigiert Orffs »Carmina Burana« im Silvesterkonzert 1989
»O Fortuna« – mit einer klangmächtigen Anrufung der Schicksalsgöttin beginnen Carl Orffs Carmina Burana. Die mittelalterlichen Texte ranken sich um Themen wie Macht und Neid, Trunk- und Spielsucht, Liebe und ungezügelte Lebenslust. Dass das Werk zu einem der populärsten des 20. Jahrhunderts wurde, verdankt es der emotionalen Unmittelbarkeit seiner Melodien. Im Silvesterkonzert 1989 bereiteten die Berliner Philharmoniker unter Seiji Ozawa mit den Carmina Burana dem Publikum einen fulminanten Start ins neue Jahr.
Seit seinem beeindruckenden Debüt bei den Philharmonikern 1966 war Seiji Ozawa regelmäßiger Gast des Orchesters. Aus der Zusammenarbeit, die davon geprägt war, dass der nahbare Dirigent bei genauester Partiturkenntnis immer Freiraum in der Gestaltung durch die Musikerinnen und Musiker ließ, entstand bald eine Freundschaft. Nachdem Chefdirigent Herbert von Karajan im Sommer 1989 verstorben war, wurde Ozawa die Leitung des traditionsreichen Silvesterkonzerts übertragen.
Mit Carl Orffs Carmina Burana präsentieren die Philharmoniker und Ozawa zusammen mit dem Solistentrio Kathleen Battle, Frank Lopardo und Thomas Allen sowie der Tokioter Shinyu-kai Chor und der Staats- und Domchor Berlin eine Kantate von raffinierter Schlichtheit: Archaisch muten die an Abzählreime erinnernden Liedmelodien an – anstatt mit ausgeklügelter thematischer Arbeit oder gar Kontrapunktik besticht Orffs Werk durch pulsierende Energie und rauschhafte Steigerungen.
© 1989 Sony
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