Peter Eötvös und Isabelle Faust
Innovativ, virtuos und kosmopolitisch gibt sich dieses Konzert. Dirigent und Komponist Peter Eötvös präsentiert sein Violinkonzert Nr. 3 mit dem Beinamen Alhambra (Solistin: Isabelle Faust), das musikalisch die gleichnamige Festung in Granada durchstreift. Im Kontrast zu dieser luftig-mediterranen Welt stehen Edgard Varèses berühmte Impressionen Amériques aus dem lärmenden New York der 1920er Jahre. Ein Geheimtipp ist Shaar von Iannis Xenakis: gespenstisch-abgründig und genial-exzentrisch.
Die »japanische, französische, deutsche, englische und amerikanische Kultur« haben den 1944 geborenen ungarischen Komponisten und Dirigenten Peter Eötvös nach eigener Aussage in der Vergangenheit zu musikalischen Werken inspiriert. In den letzten Jahren geriet dann noch ein weiterer Kulturkreis in den Blickpunkt des kompositorischen Weltenbürgers: die Musiktraditionen des Baskenlands und Spaniens. Das als Auftragswerk des Internationalen Tanz- und Musikfestivals in Granada, der Stiftung Berliner Philharmoniker, der BBC Proms und des Orchestre de Paris entstandene Dritte Violinkonzert ist von der Architektur und Geschichte der Alhambra als inspiriert.
»In der Festung Alhambra zeigt sich mustergültig die Verschränkung von spanischer und arabischer Kultur, die dank Komponisten wie Manuel de Falla, Claude Debussy, Maurice Ravel und vielen anderen Eingang in die westliche Kunstmusik gefunden hat. Die zahlreichen Brunnen, die sich in der Burganlage finden, die umgebenden Berge, der unglaubliche andalusische Sonnenuntergang – all das wurde Teil meines Stückes«, meint Peter Eötvös. Die weltweit gefeierte Geigerin Isabelle Faust, regelmäßiger Gast der Berliner Philharmoniker und des Musikfest Berlin, die das ihr gewidmete Werk im Juli 2019 in Granada uraufführte, stellt Eötvös’ Drittes Violinkonzert Alhambra unter der Leitung des Komponisten als deutsche Erstaufführung nun auch in Berlin vor.
Nicht minder international geht es in der zweiten Konzerthälfte zu: Das auf alttestamentarischen Ideen beruhende Streicherstück Shaar konzipierte der griechische Komponist Iannis Xenakis 1983 im Auftrag eines israelischen Festivals für Neue Musik. Amériques für großes Orchester war die erste Komposition, die der gebürtige Pariser Edgard Varèse nach seiner Übersiedelung in die USA im Jahre 1915 schrieb. Das 1926 durch das Philadelphia Orchestra unter der Leitung von Leopold Stokowski uraufgeführte Werk schildert – so Varèse – Entdeckungsreisen »in neue Welten auf der Erde, im Himmel oder in den Köpfen der Menschen«.
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