Peter Eötvös dirigiert die Uraufführung seines Cello Concerto Grosso
Komponieren besteht für Peter Eötvös in der »Verzauberung der Zuhörer durch Klang«. Ein Ergebnis dieses Konzepts präsentierte er hier mit der Uraufführung seines Cello Concerto Grosso. Zudem sind in der zweiten Konzerthälfte Klanggewalt und Seelendrama zu erleben, wenn Eötvös Krönungs- und Todesszene aus Mussorgskys Boris Godunow dirigiert. Solisten sind der Cellist Miklós Perényi und der Bassbariton Ferruccio Furlanetto.
Peter Eötvös »interessiert die Technik, mit der [er] das Unglaubliche zum Klingen bringen kann«. Beim Erarbeiten dieses Konzepts wurde er von vielen herausragenden Komponisten begleitet. Als 14-Jähriger wurde er in Zoltán Kodálys Kompositionsklasse an der Budapester Musikhochschule aufgenommen; später arbeitete Eötvös eng mit Karlheinz Stockhausen und Pierre Boulez zusammen.
Das Cello Concerto Grosso ist ein Spiel mit alten Formen. Vom barocken Concerto grosso übernimmt Eötvös die Kombination aus Orchester und Solistengruppe, in diesem Fall bestehend aus acht Cellisten. Der Solistengruppe vorangestellt wird – als Reminiszenz an das klassische Solokonzert – ein einzelner Cellist, der das ganze virtuose Potenzial seines Instruments präsentiert. Diesen Solopart übernimmt mit Miklós Perényi ein langjähriger Weggefährte von Peter Eötvös, der einmal sagte, Perényi sei »wie die Natur, wie die Bäume und die Blumen: Er existiert einfach und strahlt aus«.
Eingerahmt wird die Uraufführung von Musik von Modest Mussorgsky. Am Beginn steht die Nacht auf dem kahlen Berge, eine wilde Darstellung eines Hexensabbats, die der Komponist selbst als »heiß und chaotisch« beschrieb. Energetisch auch das Ende des Abends mit zwei Szenen aus Mussorgskys Boris Godunow, in denen ein Chor das aufgewühlte russische Volk verkörpert. Klanggewaltig tritt es als nicht beherrschbare Macht auf und bildet den denkbar größten Kontrast zu den Seelendramen des Zaren Boris, hier dargeboten von Ferruccio Furlanetto.
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